Hamburger Tafel in Not: Aufnahmestopp bei fast allen Ausgabestellen
Viele Menschen können sich die gestiegenen Lebensmittelpreise nicht mehr leisten – und gehen zur Hamburger Tafel. Aber auch dort stoßen die Mitarbeiter an ihre Grenzen. Es fehlt an Spenden.
Die Lage bei der Hamburger Tafel wird immer dramatischer: Weil der Andrang so groß ist, haben 22 der insgesamt 29 Ausgabestellen einen Aufnahmestopp verhängt. Lebensmittel können dort nur noch an diejenigen ausgegeben werden, die bereits bei der Tafel registriert sind.
Aufnahmestopp: Hamburger Tafel fehlt es an Spenden
„Seit mehreren Wochen gibt es einen immer stärker werdenden Zulauf an Bedürftigen“, sagte Julia Bauer, Sprecherin der Hamburger Tafel. Zum einen müssten viele Geflüchtete aus der Ukraine versorgt werden. Aber auch viele Menschen, die im Niedriglohn-Segment arbeiteten, wüssten nicht mehr, wie sie die immer teurer werdenden Lebensmittel bezahlen sollen.
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„Das sind ganz normale Menschen, die schon immer strampeln mussten, um den Monat rumzukriegen und um auch am letzten Tag des Monats noch was im Kühlschrank zu haben“, sagte Bauer. Diese Menschen seien von den extrem gestiegenen Lebensmittelpreisen besonders betroffen. „Außerdem haben die Menschen Angst vor den Nachzahlungen, die durch die gestiegenen Energiepreise drohen“, sagte die Sprecherin. Mit dem Besuch der Tafel, bei der man sich einmal die Woche zwei, drei Taschen Lebensmittel abholen kann, könnten die Menschen Geld sparen. Damit könnten sie sich dann etwas kaufen, dass sie sich sonst nicht leisten könnten oder Geld für die Stromrechnung zurücklegen.
Hohe Lebensmittelpreise: Hamburgs Tafel an der Grenze
Hinzu kämen weniger Spenden von Großunternehmen. „Zu Beginn des Krieges gingen viele Lieferungen nach Ungarn, Polen oder direkt in die Ukraine. Was auch völlig in Ordnung ist“, sagte Bauer. Viele Unternehmen hätten auch selbst Versorgungsengpässe, zum Beispiel gäbe es Probleme mit der Lieferung von Rohstoffen für die Herstellung von Konserven.
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„Wir brauchen dringend mehr Lebensmittelspenden“, sagte Bauer. Dann könnten auch neue Ausgabestellen eingerichtet werden. Vor allem im Hamburger Osten, in Stadtteilen wie Jenfeld, Tonndorf oder Rahlstedt sei der Bedarf an Ausgabestellen besonders hoch.
Um der Hamburger Tafel ein wenig zu helfen, gibt es von Mittwoch an ein Charity-Event in der Europa-Passage. Bis zum Samstag kochen dort jeweils zwischen 12 und 15 Uhr Prominente ihre Lieblingsgerichte für die Besucherinnen und Besucher des Einkaufszentrums am Jungfernstieg. Die Speisen werden zugunsten der Hamburger Tafel verkauft. In einer Show-Küche im Erdgeschoss werden unter anderem Katharina Wackernagel, Gerit Kling, Laura Osswald, Prince Damien, Ina Paule Kling, Harald Maack, Linda Nobat und Fabian Harloff am Herd ihr Bestes geben. (dpa)