Ein Mann wurde am Dienstagnachmittag von einer S-Bahn in Ohlsdorf erfasst und starb.
  • Die Unfallstelle im Bahnhof Ohlsdorf: Ein Mann wurde hier von einer S-Bahn erfasst und starb.
  • Foto: Blaulicht News

Tod am Bahnhof: Radfahrer „augenscheinlich bewusst“ angerempelt

Ein 56-jähriger Radfahrer ist am Dienstagnachmittag am Bahnhof Ohlsdorf von einer S-Bahn erfasst und dabei tödlich verletzt worden. Zuvor habe ihn ein Mann angerempelt, teilte die Hamburger Polizei mit. Ein gezielter Angriff? Die Beamten der Mordkommission, die die Ermittlungen im Fall übernahmen, halten dies für möglich.

Dienstag, 16.18 Uhr: Der 56-Jährige rollt mit einem Fuß auf dem Pedal seines Fahrrades stehend über den Bahnsteig. Ein Mann kommt ihm entgegen – nach MOPO-Informationen ein dort wartender Fahrgast.

Der Mann rempelt den Radfahrer mit seiner Schulter an, sodass dieser die Balance verliert und kopfüber zwischen zwei Waggons einer in dem Moment anfahrenden Bahn stürzt; er wird zwischen Zug und Bahnsteigkante eingeklemmt und noch einige Meter mitgeschleift.

Hamburg: Tod am Bahnhof – war es ein gezielter Angriff?

Sanitäter versuchen noch, das Leben des Mannes zu retten, doch jede Hilfe kommt zu spät. Er erliegt noch vor Ort seinen Verletzungen. Der Rempler – 40 bis 50 Jahre alt, etwa 1,85 Meter groß, Brillenträger, hellblaues Hemd, dunkle Jacke – ist zu diesem Zeitpunkt bereits geflüchtet. Er soll – nachdem der Radfahrer gestürzt war – sich direkt umgedreht haben und die Treppen hinuntergelaufen sein.

Einen Tag später teilt ein Sprecher der Polizei mit, dass der Flüchtige den 56-Jährigen „augenscheinlich bewusst“ angerempelt hat. Die Vermutung würde sich auf die Auswertung von Kameramaterial stützen. Es sei „unmittelbar vor dem Sturz zu einem gezielten Körperkontakt vonseiten des Unbekannten“ gekommen, so Florian Abbenseth.


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Daher hätten die Mordkommission (LKA 41) und die Abteilung für Kapitaldelikte der Staatsanwaltschaft die Ermittlungen übernommen. Abbenseth: „Vor diesem Hintergrund wird auch wegen eines Tötungsdelikts ermittelt.“ Ein Motiv für die Tat gibt es noch nicht, nur Theorien. Unklar ist noch, ob sich mutmaßlicher Täter und Opfer etwa kannten oder möglicherweise Hass auf Radfahrer für eine Impulsreaktion gesorgt hat.

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Ein Zeuge beschreibt die Situation als „schrecklich“: Der Radfahrer sei an ihm vorbeigefahren, kurz darauf hätte er dann lautes Geschrei gehört. „Ich habe noch mitbekommen, wie ein Mann ins Gleisbett gesprungen ist, um nach dem Opfer zu sehen. Da habe ich mich aber abgewandt. Ich wollte das Ganze lieber nicht sehen.“

Was ihn bewegt habe, sei die Tatsache, wie schnell die umstehenden Menschen geholfen hätten. Das Opfer sei sofort geborgen und reanimiert worden. „Ein anderer Mann ist zur Schwimmhalle gerannt und hat die Bademeister zur Erstversorgung dazugeholt.“ Er wünsche den Betroffenen viel Kraft bei der Verarbeitung der Geschehnisse und danke allen Helfern. Der Zeuge sagt: „Möge das Opfer in Frieden ruhen.“

Derweil suchen die Polizisten dringend Zeugen. „Wer Hinweise auf den Täter geben kann oder im Zusammenhang mit der Tat verdächtige Beobachtungen gemacht hat, wird gebeten, sich zu melden“, so Abbenseth. Hinweise an Tel. 428 65 6789 oder an jede Polizeidienststelle. (dg)

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