Falsche Atteste: Anklage gegen Winterhuder Querdenker-Arzt
Die Staatsanwaltschaft Hamburg hat gegen den Impfgegner und Querdenker-Arzt Walter Weber (77) Anklage erhoben wegen des Ausstellens falscher Atteste in 47 Fällen.
Dr. Walter Weber ist Verantwortlicher der Initiative „Ärzte für Aufklärung“ und ist bei zahlreichen Demos von Corona-Verschwörungstheoretikern aufgetreten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mediziner aus der City Nord (Winterhude) vor, bewusst seine Stellung als Arzt missbraucht zu haben, um mit seinen Gefälligkeitsattesten die gesetzlichen Regelungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie zu unterlaufen.
Laut Anklage hat er zwischen April 2020 und Februar 2021 Menschen aus ganz Deutschland Atteste zur Befreiung von der Maskenpflicht ausgestellt – ohne jede ärztliche Untersuchung. Dementsprechend enthielten die 47 Atteste größtenteils weder Befund noch Diagnose. Das Gesetz sieht für das „Ausstellen unrichtiger Gesundheitszeugnisse“ Geldstrafe oder bis zu zwei Jahren Haft vor.
Maskenpflicht: Arzt stellte Atteste ohne Untersuchung aus
Auch vor Hamburger Gerichten tauchten die Atteste des Schwurbel-Arztes immer wieder auf, wenn es um Verstöße gegen die Maskenpflicht ging. So legte etwa die einstige Kiez-Größe Klaus Barkowsky einen Schrieb von Weber vor, um „nachzuweisen“, dass er im Gerichtssaal keine Maske tragen müsse.
Internist Weber verharmloste als Demo-Redner Corona-Infektionen als normale Erkältungen, verbreitete die Fake News, Polizisten dürften Wohnungstüren eintreten, damit Apotheker die Bewohner zwangsimpfen können. Masken, so seine Behauptung, würden die Träger traumatisieren. Der Präsident der Hamburger Ärztekammer, Dr. Pedram Emami, hatte sich von solchen Äußerungen scharf distanziert.
Im Februar 2021 war Webers Praxis in der City Nord wegen des Verdachts der Ausstellung falscher Atteste von Polizei und Staatsanwaltschaft durchsucht worden. Zeitgleich fand eine weitere Attest-Razzia in der Praxis eines Maskengegner-Arztes im Grindel statt.
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Walter Weber wurde bereits im Jahr 2000 auch über rechte Kreise hinaus bekannt, als er einer Patientin wegen ihrer Ablehnung dunkelhäutiger Menschen eine „Angsterkrankung“ bescheinigte. Die Frau stand damals vor Gericht, weil sie in einem Zug einen afrikanischen Fahrgast beleidigt hatte.