Martin Hinteregger wehrt sich gegen Rechtsextremismus-Vorwürfe.
  • Martin Hinteregger wehrt sich gegen Rechtsextremismus-Vorwürfe.
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Frankfurts Hinteregger wehrt sich gegen Rechtsextremismus-Vorwürfe

Langsam aber sicher dürfte die Euphorie über den Triumph in der Europa League bei Eintracht Frankfurts Martin Hinteregger einem weniger positiven Gemütszustand gewichen sein. Erst machten Geschichten zum Unmut über eine im Feierrausch verpasste Abschiedsfeier seines Kollegen Stefan Ilsanker die Runde, dann kündigten die Frankfurter Verantwortlichen an, ihn wegen Aussagen in einem Interview zum Rapport zu bitten. Und am Mittwoch erschien ein Bericht eines österreichischen Journalisten, nach denen Hinteregger Geschäftsverbindungen zu Rechtsextremen pflegt. 

Konkret geht es um den vom Innenverteidiger in seinem österreichischen Heimatdorf Sirnitz in Kärnten veranstalteten „Hinti-Cup“. Ein Turnier samt Auftritt mehrerer Künstler:innen wie DJ Ötzi beim dazugehörigen Musik-Event, dem „Festi:Ball“. Eine Veranstaltung zum Dank an diejenigen, die ihm „seit Jahren den Rücken stärken und diese unglaubliche Reise überhaupt erst ermöglichen“, heißt es auf der Internetseite des Tournaments, die am Donnerstag zeitweise zusammengebrochen war. 

Das galt auch für die Seite des freien Journalisten Michael Bonvalot, der die Verbindungen Hintereggers zu Heinrich Sickl, einem früheren Grazer Gemeinderat der – je nach Auslegung rechtspopulistischen oder gar rechtsextremen – FPÖ öffentlich gemacht hatte. Darüber hinaus ist Sickl Herausgeber des rechten „Freilich“-Magazins und dem Bericht zufolge „einer der wichtigsten Verbindungsleute der extremen Rechten in Österreich“. 2015 etwa trat bei einem Aufmarsch der neu-rechten Identitären als Ordner auf. Journalist Bonvalot belegt dies per Foto

Vorwürfe gegen Hinteregger wegen „Hinti-Cup“

Besagter Sickl macht laut Bonvalot für den „Hinti-Cup“ nicht nur die Pressearbeit, kümmert sich also um Akkreditierungen für Journalist:innen. Nein, so berichtet Bonvalot, er hat bei der gesamten Ausrichtung eine Schlüsselrolle inne: Der Organisator, eine „Hinti Event GmbH“ mit Sitz in Sirnitz (Hintereggers Heimatdorf), sei von drei gleichberechtigten Gesellschafter:innen gegründet worden – einer Gastronomin, dem Frankfurt-Profi und dem FPÖ-Politiker. Das stimmt mit einem aktuellen Auszug aus dem österreichischen „Register der wirtschaftlichen Eigentümer“, die vom Finanzministerium erstellt werden, überein. Demnach sind an der „Hinti Event GmbH“ je zu einem Drittel Hinteregger und Sickl beteiligt.

Der im Übrigen der Sohn der einstigen FPÖ-Ministerin Elisabeth Sickl ist, auf deren Schloss Albeck im selben Dorf eine Ausstellung und Live-Auftritte im Rahmen des „Hinti-Cups“ geplant sind. 

Am Donnerstagmittag dann reagierte Hinteregger via Instagram, wehrte sich gegen Anschuldigungen, beendete nach eigenen Angaben aber auch die Geschäftsbeziehungen zu der Familie Sickl, die ebenso wie er in Sirnitz verwurzelt sei, über deren „vergangene oder zukünftige Aktivitäten“ er aber keine Kenntnisse habe. Was durchaus überraschend ist angesichts der Tatsache, dass in Sirnitz lediglich 277 Menschen leben und Elisabeth Sickl wie erwähnt als Ministerin tätig war. 

Die Wahl des Schlosses als Eventort erklärte Hinteregger als naheliegend, da es dort in der Vergangenheit „unzählige Konzerte, Ausstellungen und Theateraufführungen von nationalen und internationalen Künstlern gab“. 

Ob der „Hinti-Cup“ nun überhaupt stattfinden wird, ließ Hinteregger offen. Klar widersprach er jedoch zu Vorwürfen, mit Rechten bewusst gemeinsame Sache zu machen: „Ich habe durch meine Zeit im Profifußball und auch privat Freunde auf der ganzen Welt, und weise Anschuldigungen, dass ich rechts orientiert bin klar ab, und setze mich weiter gegen jegliche Art der Diskriminierung ein!“

Frankfurt kämpft gegen Rechtsextreme und die AfD

Eintracht Frankfurt, das sich in Person von Präsident Peter Fischer immer wieder verbal maximal deutlich gegen die AfD oder Fans mit rechter Gesinnung positioniert, äußerte sich bisher nicht. Laut des Hessischen Rundfunks wolle der Verein aber Stellung beziehen, sobald er sich ein Bild über die Lage gemacht habe. 

Vertreter des Österreichischen Fußball-Verbandes, dessen aktuelle Länderspiele Hinteregger wegen einer Verletzung verpasst, kündigten laut „Kurier“ auf einer Pressekonferenz ebenfalls ein Statement an: „Wir werden dem Thema nachgehen, wollen in einem ersten Schritt aber erst einmal den Spieler hören. Wenn das passiert ist, wird es eine offizielle Stellungnahme geben.“

Das Turnier mit mehr als 30 Mannschaften soll planmäßig am 16. Juni beginnen und vier Tage dauern. 

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