• Foto: imago images/Oliver Ruhnke

12 Monate zum Vergessen: Bitte nicht noch so ein Seuchenjahr, FC St. Pauli!

Für den FC St. Pauli war 2020 nicht nur wegen der Corona-Krise der absolute Horror. Das drückt auch die Tabelle für das Kalenderjahr (von Januar bis Dezember) aus. Die lügt nicht: Der Kiezklub landete nach 28 Partien mit 26 Punkten auf einem frustrierenden Platz 16 von 22 Mannschaften. Die Abstiegsangst war und ist ein ständiger Begleiter.

Angeführt wird das Ranking von Bochum (29 Spiele/49 Zähler), gefolgt von Darmstadt und dem HSV, die punktgleich sind, aber das schlechtere Torverhältnis haben. Zudem bitter für die Braun-Weißen, die 28 Mal 90 Minuten spielten: Bielefeld und Stuttgart haben nur 16 Begegnungen absolviert, liegen aber vor ihnen.

Verpatzter Jahresbeginn bei St. Pauli: Möller Daehli geht, chaotisches Trainingslager

Das Jahr ging schon mies los. Beim Trainingsstart Anfang Januar war mit Mats Möller Daehli, den es nach Genk zog, einer der Leistungsträger weg. Das Trainingslager in der Nähe von Valencia endete im (unverschuldeten) Chaos. Erst der Rasen-Ärger mit Umzug, dann das witterungsbedingte Rückflug-Desaster: Für die ohnehin verspätete Reise nach Hamburg musste ein Charterflieger für 40.000 Euro gemietet werden. Im ersten Spiel 2020 gab es dennoch eine 0:3-Pleite bei Greuther Fürth.

Freudiger Februar: St. Pauli wird Stadtmeister durch Derby-Sieg im Volkspark

Im Februar immerhin das kurzfristige Highlight mit dem 2:0-Sieg beim HSV und dem Gewinn der Stadtmeisterschaft. Ein paar Wochen später begann die Corona-Krise mit Heimtraining und Polizeikontrollen bei den ersten Trainingseinheiten an der Kollau. Das Schlimmste aber: Beim Re-Start gab es zwar einen glücklichen 1:0-Sieg über Nürnberg, aber das ohne Zuschauer am Millernor. Für die Kiezkicker, die sonst stets vor ausverkauftem Haus spielen, die Höchststrafe!

St. Pauli: Klassenerhalt im Mai – aber die ersten Spieler verabschieden sich

Im Wonnemonat Mai verkündete mit Dimitrios Diamantakos der erste Torjäger seinen Weggang (nach Split), im Juni wurde der Klassenerhalt durch das 2:1 gegen Aue und das 1:1 gegen Regensburg geschafft. Es war aber auch der Monat von Haudrauf-Trainer Jos Luhukay: Gegen Aue bepöbelte er, für alle Anwesenden sicht- und hörbar, seinen besten Spieler Henk Veerman, weil der sich nach seinem Tor zur 2:0-Führung nicht auch noch den Ball beim Elfmeter schnappte, sondern Diamantakos überließ, der prompt versiebte. Und nach dem 0:4 in Hannover ging er auf die Medienvertreter los. Motto: Ihr kritisiert immer nur mich, nie die Mannschaft! Nach dem Saisonfinale war er wie erwartet trotz Vertrags bis 2021 weg.

Veerman vs Luhukay

Torjäger Henk Veerman (l.) musste sich von Trainer Jos Luhukay bepöbeln lassen – eine Zukunft beim FC St. Pauli hatten beide nicht

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WITTERS

Unter Nachfolger Timo Schultz, zuvor U19-Coach, blühten zunächst alle auf. Die Profis genossen den neuen, wieder angenehmen Umgangston. Dann aber der Schock: Veerman reiste aus dem Trainingslager in Herzlake ab, wechselte auch aus Heimweh zurück zum SC Heerenveen. Dies immerhin für zwei Millionen Euro. Der dänische Nachfolger Simon Makienok, mit 2,01 Meter genauso groß wie der Niederländer, kam ablösefrei.

Schultz

Ein neues Klima brachte Trainer Timo Schultz ans Millerntor. Neuer Erfolg blieb bislang aus

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WITTERS

Vor dem Meisterschaftsstart blamierten sich die Hamburger mit einem 2:4 im DFB-Pokal bei Regionalligist Elversberg, dafür war der Beginn in der 2. Liga verheißungsvoll. Einer Aufholjagd nach 0:2-Rückstand zum 2:2 in Bochum folgte ein 4:2 (nach 4:0-Führung) gegen den Beinahe-Bundesliga-Aufsteiger Heidenheim. 

Derby-Fluch? Nach dem Remis im Volkspark ging’s für St. Pauli bergab 

Spätestens nach dem starken 2:2 im Volksparkstadion beim HSV ging es rapide bergab. Vier Pleiten in Folge, ein glückliches 2:2 per Endspurt gegen Aue und schließlich das 0:3 gegen Düsseldorf ergaben ein trauriges Bild und den Abstiegsplatz 17. 

Leere Ränge

Bonjour, tristesse! Leere Traversen am Millerntor

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Ebenfalls deprimierend: In einem leeren Stadion kriegt St. Pauli wenig bis gar nichts zustande. In dieser Saison gab es lediglich zwei Pünktchen (2:2 in Darmstadt, 2:2 gegen Aue), dafür fünf Pleiten – letzter Platz! Bei den Duellen vor wenigen Fans sprangen immerhin sechs Zähler in fünf Partien raus. Ende der vorigen Serie war’s ähnlich: Aber da reichten die neun Punkte aus neun Geisterspielen zum Klassenerhalt. Am Sonntag muss St. Pauli zum Start wieder in Fürth ran. Hoffentlich gibt es kein Déjà-vu. Aber eigentlich kann 2021 ja nur besser werden.

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