Bis zu 44 Grad! Europa im Hitzeschock
44 Grad im spanischen Andújar, 41 Grad im französischen Carcasonne und 34 Grad in Jena (Thüringen): In Europa wird es dieses Wochenende heiß. Sehr heiß! Das birgt auch Gefahren.
Kurz vor dem kalendarischen Sommeranfang wird Europa von einer Hitzewelle überrollt. In Deutschland werden flächendeckend Temperaturen über 30 Grad Celsius erwartet, nur an der Küste ist es etwas kühler. In Frankreich drohen Rekord-Temperaturen über 40 Grad. In Spanien, wo örtlich Spitzenwerte von 44,3 Grad erreicht werden, kämpft die Feuerwehr gegen großflächige Waldbrände.
Meteorologen: Heiße afrikanische Luft gelangt nach Europa
Meteorologen sprachen von „heißer nordafrikanischer Luft“, die zu uns gelange. Am schlimmsten trifft es Spanien. Dort ist es so heiß wie seit 1950 nicht mehr. Die dadurch ausgelöste Trockenheit führt immer wieder zu Waldbränden. In wenigen Tagen wurden bereits gut 25.000 Hektar zerstörten. Das entspricht einer Fläche von etwa 35.000 Fußballfeldern.
Besonders heiß ist es nach Angaben des Wetterdienstes Aemet in den Regionen Katalonien, Navarra und Baskenland im Nordosten und Norden des Landes sowie in Andalusien im Süden.
In Deutschland ist die Situation zumindest in einigen Regionen nicht viel anders. In Pforzheim in Baden-Württemberg wurde am Mittag mit 34 Grad beispielsweise eine höhere Temperatur als in Palma de Mallorca gemessen, wo 32 Grad herrschten.
UV-Warnung für Süddeutschland
Auf der Website des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zog sich am Sonnabend eine Warnung vor Hitze in einem Streifen von Saarbrücken bis an die Ostgrenze Brandenburgs und Sachsens. Abgesehen vom Norden wurde flächendeckend eine UV-Warnung ausgegeben.
Während die Menschen im Süden in die Freibäder und an Seen stürmten, lockte das Wetter im Norden viele ans Meer. An den Stränden der Lübecker Bucht lagen die Handtücher dicht an dicht. Auch an den Küsten von Mecklenburg-Vorpommern wurde es eng.
Neun-Euro-Ticket: Volle Züge in Richtung Ostsee
Die Bahn meldete volle Züge in Richtung Ostsee. Das Neun-Euro-Ticket sei beliebt, besonders die Regionalbahnen in die touristischen Regionen seien hoch ausgelastet, sagte ein Sprecher. Das Land an der Ostsee bietet sich für Hitzeempfindliche an: In Mecklenburg-Vorpommern ist es mit 22 bis 25 Grad sehr erträglich, wie der Meteorologe Stefan Kreibohm vom Wetterstudio Hiddensee sagte.
Ein Sprecher des französischen Wetterdienstes Météo France erklärte: „Es handelt sich um eine wirkliche Ausnahmesituation.“ Flächendeckend sei mit Temperaturen von 35 bis 39 Grad zu rechnen.
Die hohen Temperaturen sind nicht ungefährlich. Die Landesapothekenkammer aus Hessen warnt vor Sonnenbrand, Heuschnupfen und Kreislaufproblemen. Die Menschen sollten viel trinken und Sport in der größten Hitze vermeiden. Nach Angaben des Wiesbadener Gesundheitsamtes sind grundsätzlich alle Menschen von den Gefahren der Hitze betroffen. Besonders gefährdet seien aber Kleinkinder, ältere Menschen und chronisch Kranke.
Gesundheitsminister: Auf ältere Menschen achten!
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach mahnte, auf ältere Menschen zu achten. Auf Twitter schrieb der SPD-Politiker: „Bitte achten Sie darauf, dass gerade ältere Menschen heute genug trinken. Sie empfinden oft weniger Durst als für ihren Körper gut wäre. Hitze und wenig Flüssigkeit können für Ältere tödliche Folgen haben. Heute sind wir gefragt, auch auf Ältere und behinderte Menschen zu achten.“ Auch das Robert Koch-Institut sprach von der Hitze als Gesundheitsrisiko.
Die Zunahme der Hitzewellen und Dürren ist laut Wissenschaftlern eine direkte Folge der globalen Erwärmung. Dabei nehmen sowohl Intensität als auch Dauer und Häufigkeit dieser Phänomene zu.
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Zumindest in Deutschland ist in der neuen Woche mit Abkühlung zu rechnen. Tief „Ophelia“ drückt einem weiteren Tief über Frankreich langsam eine Kaltfront mit teils kräftigen Regenfällen von Nordwesten her bis in die Mitte Deutschlands. Hinter der Front ist es, etwa nordwestlich einer Linie vom Rheinland über die Lüneburger Heide bis nach Vorpommern, mit Höchsttemperaturen von 17 bis 27 Grad dann bereits spürbar kühler. (ng/dpa)