Cinja Tillmann
  • Cinja Tillmann (hier im Halbfinale gegen die Kanadierinnen) war geschockt über die schwere Verletzung ihrer Gegnerin.
  • Foto: imago/LaPresse

Schreckliche Schreie im Sand! Hamburger Duo holt nach Tragödie WM-Bronze

Die Hamburgerinnen Svenja Müller (21) und Cinja Tillmann (30) haben bei der Beachvolleyball-Weltmeisterschaft die Bronzemedaille gewonnen – allerdings auf eine äußerst tragische Art und Weise. Im Spiel um Platz drei in Rom lag das Überraschungs-Duo aus Deutschland mit 16:21, 7:10 gegen die Olympia-Dritten Joana Heidrich/Anouk Vergé-Dépré aus der Schweiz zurück, als sich Heidrich beim Aufschlag schwer verletzte.

Die Schreie der 30-jährigen Weltklassespielerin schockten die Zuschauer auf dem Center Court und auch die deutschen Gegnerinnen, die sich zunächst geschockt wegdrehten, dann gemeinsam mit dem medizinischen Personal zur Hilfe eilten. Das Spiel musste abgebrochen werden. Tillmann weinte völlig aufgelöst auf der Tribüne. Heidrich wurde hinter einem Sichtschutz behandelt und schließlich unter dem Applaus der Zuschauer vom Platz geführt. Die erste Diagnose lautet: Schulterluxation.

Svenja Müller und Cinja Tillmann feiern den größten Erfolg ihrer Karriere

Müller/Tillmann feierten damit den größten Erfolg ihrer Karriere unter denkbar schaurigen Umständen. Die Chance auf das Finale hatten sie am Samstag verpasst, als sie im Halbfinale den favorisierten Kanadierinnen Sophie Bukovec und Brandie Wilkerson mit 1:2 (15:21, 21:15, 12:15) unterlagen. Es war die erste Niederlage der Deutschen im siebten Spiel bei der WM.

Im Halbfinale unterlag das Hamburger Duo den Kanadierinnen Brandie/Bukovec

„Wir waren beide ein bisschen aufgeregt. Vielleicht etwas mehr als die Gegnerinnen“, sagte Cinja Tillmann. „Da spielt vielleicht auch die Erfahrung einer Brandie eine Rolle, die schon zweimal bei Olympia war.“ Ihre Gefühlswelt beschrieb sie kurz nach dem Spiel als „neutral“. „Ich kann einfach anerkennen, dass die beiden einfach besser waren. Ich freue mich auf die nächste Partie gegen die beiden.“

Müller/Tillmann begannen im Halbfinale zu nervös

Gegen die beiden Kanadierinnen war für Müller und Tillmann durchaus mehr drin. Doch im ersten Satz gaben sie durch acht Aufschlagfehler wertvolle Punkte ab. „Das war ein nervöser Beginn“, analysierte DVV-Sportdirektor Niclas Hildebrand. Im zweiten Durchgang deuteten die beiden ihre Klasse an und brachten ihre Gegnerinnen mit ihren variablen Schlägen stärker unter Druck. „Sie konnten sich aber nie so richtig frei spielen“, meinte Hildebrand.

Im Entscheidungssatz gerieten Müller/Tillmann schnell mit 1:5 in Rückstand. „Sie haben so begonnen, wie man auf keinen Fall einen Tiebreak beginnen sollte“, sagte der DVV-Beach-Chef. Zwar konnten sie immer wieder verkürzen, zum Ausgleich kamen sie nicht mehr.

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Joana Heidrich und Anouk Vergé-Dépré hatten ihr Halbfinale gegen die Brasilianerinnen Duda und Ana Patricia mit 0:2 (19:21, 13:21) verloren.

Müller/Tillmann hatten im vergangenen Jahr zusammengefunden, aber erst in diesem Jahr spielen sie ihre erste Saison komplett gemeinsam durch. Ein erster Erfolg war der Sieg im Mai in Ostrava beim Elite-16-Turnier, der höchsten Kategorie in der Beach Pro Tour.


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Bei der WM in Rom sind Müller/Tillmann endgültig zum aktuellen Vorzeigepaar des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV) aufgestiegen. Als einziges Duo der insgesamt fünf deutschen Teams erreichten sie erst das Viertel- und dann das Halbfinale. Am Ende erfüllte sich der Traum von einer Medaille, aber auf eine Art und Weise, die sich so niemand gewünscht hatte. (fa/dpa)

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