Nach Attacke auf Einkaufszentrum behauptet Russland: Die Ukraine lügt
Für die G7 war die Sache klar: Ein „Kriegsverbrechen“ habe im ukrainischen Krementschuk stattgefunden, ließen die Teilnehmer des Gipfels verkünden, nachdem ein Raketenangriff auf ein Einkaufszentrum gemeldet wurde. Mindestens 18 Menschen starben nach ukrainischen Angaben, mehr als 60 wurden verletzt, es gibt zahlreiche Vermisste. Russland aber behauptet: Es habe keine toten Zivilist:innen gegeben. Der Angriff habe einem militärischen Ziel gegolten, die nahe Mall habe nur Feuer gefangen.
Immer wieder seit Beginn des Ukrainekrieges bestreitet die russische Seite, zivile Ziele anzugreifen. Auch diesmal: Ja, man habe die Stadt Krementschuk angegriffen. Es habe einen Luftangriff auf Hallen gegeben, in denen Waffen und Munition lagerten, die vom Westen geliefert wurden, hieß es aus dem Kreml. Die Detonation dieser Munition habe dann einen Brand in dem nahen Einkaufszentrum ausgelöst, das „nicht mehr betrieben“ werde.
Ukrainische Behauptungen über Tote und Verletzte seien demnach gelogen. So wie Kiew ja schon in Butscha gelogen habe. Schon damals hatte Russland behauptet, die zahlreichen toten Zivilist:innen seien von der Ukraine inszenierte Lügen. Der russische UN-Botschafter beschuldigte Kiew, vor dem NATO-Gipfel Mitleid erregen zu wollen.
Angriff als Reaktion auf G7-Sanktionen?
Westliche Beobachter:innen hingegen vermuten, dass der Angriff auf das Einkaufszentrum eine Reaktion auf die neuerlichen Sanktionen der G7-Staaten gegen Russland seien. Selenskyj zeigte sich überzeugt: Der Angriff war Absicht. Russland sei „die größte Terrororganisation der Welt“.
Nach ukrainischen Angaben sollen Luft-Boden-Raketen des Typs X-22 aus dem russischen Gebiet Kursk abgefeuert worden sein, hieß es. Der Sekretär des Sicherheitsrates, Olexij Danilow, meldete auch einen Raketeneinschlag in einem Sportstadion.
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Der aktuelle Fall erinnert fatal an den Beschuss einer laut UN noch aktiven Geburtsklinik in Mariupol Mitte März. Damals starben drei Menschen. Der Kreml behauptete, das Gebäude habe nur noch als Rückzugsort für Soldaten gedient. (km)
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