Fleischkonsum in Hamburg: „Die größte Schweinerei, die es gibt“
Nach einem erneuten Corona-Ausbruch in einem deutschen Schlachtbetrieb ist die Diskussion über die Missstände in der Fleischindustrie wieder voll entbrannt.
Der Fall bei Tönnies, dem größten deutschen Fleischverarbeiter, ist nicht der erste seiner Art. In einer Fabrik im Kreis Coesfeld und in einem Betrieb in Oer-Erkenschwick war es bereits zu massiven Ausbrüchen gekommen. Angesichts dieser Vorfälle stellen sich viele Menschen die Frage nach dem Fleischverzehr.
Laut Umfrage des Statistikunternehmens Statista würden sich rund 6,1 Millionen Menschen in Deutschland als Vegetarier oder Menschen, die weitgehend auf Fleisch verzichten, bezeichnen (Stand 2019). Die Hamburger machen dabei einen Anteil von 1,5 Prozent aller Vegetarier in Deutschland aus.
Umfragen zeigen, dass sich viele Menschen vorgenommen haben, künftig weniger Fleisch zu essen. Ein Trend, der möglicherweise durch den erneuten Fleischskandal deutlich beschleunigt wird.
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Bereits jetzt hat die Corona-Krise bei vielen Menschen zum Umdenken geführt. Es wird mehr gekocht, häufiger gemeinsam gegessen und auch die Wertschätzung der heimischen Landwirte hat während der Pandemie zugenommen. Diese Erkenntnisse gehen aus einer Studie des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft hervor.
Die MOPO hat bei den Hamburgerinnen und Hamburgern nachgefragt, was jetzt getan werden muss und ob sich ihr Konsumverhalten wegen solcher Vorfälle verändert hat.
Geringe Löhne, miserable Unterbringung: Vor allem die Arbeitsbedingungen beim Fleischverarbeiter Tönnies stehen in der Kritik. Rentner Uwe Gerken (77) bringt es auf den Punkt.
„Das ist die größte Schweinerei, die es überhaupt gibt“, sagte er der MOPO. Rentnerin Brigitte Sönksen (66) meint, die Tönnies-Leiharbeiter seien untergebracht wie „Zwangsarbeiter oder Sklaven“. (hb)