Grundschulklasse von hinten während des Unterrichts
  • Eine Grundschulklasse beim Unterricht (Symbolbild)
  • Foto: dpa | Rolf Vennenbernd

In zwei wichtigen Fächern: Leistungen von Grundschülern deutlich gesunken

Das klingt beunruhigend und Hamburgs Schulsenator hat daher konkrete Forderungen: Die Auswirkungen der Schulschließungen in der Corona-Krise haben das Leistungsniveau von Viertklässlerinnen und Viertklässlern in Deutschland in den Fächern Deutsch und Mathematik spürbar gesenkt.

Zu diesem Ergebnis kommt eine am Freitag von der Kultusministerkonferenz (KMK) der Bundesländer veröffentlichte erste Vorabauswertung des sogenannten IQB-Bildungstrends 2021. Er erfasst den Leistungsstand von Schülerinnen und Schülern am Ende der Grundschulzeit.

Grundschüler erfüllen Mindeststandards in Deutsch und Mathe nicht

Nach Angaben der KMK stieg die Zahl der Kinder, die die Mindeststandards in den Fächern Deutsch und Mathematik verfehlen, im Vergleich zu früheren IQB-Berichten aus den Jahren 2011 und 2016 „teilweise deutlich“ an. Die aktuelle Erhebung lief vor den Sommerferien im vergangenen Jahr. An ihr nahmen knapp 29.000 Schülerinnen und Schüler an bundesweit rund 1500 Schulen teil.

Laut Vorabauswertung bestätigte der aktuelle IQB-Bildungstrend außerdem einen ebenfalls aus anderen Erhebungen bekannten Umstand, wonach vor allem bereits mit Lernproblemen kämpfende Kinder unter den Schulschließungen und Unterrichtsausfall besonders stark gelitten haben. Die Kultusminister der Ländern werteten die Ergebnisse als Beleg für die Bedeutung des Präsenzunterrichts und forderten vom Bund die Verlängerung seines Corona-Aufholprogramms.

Ties Rabe: Zweifel, dass Schulschließungen richtig waren

„Die IQB-Studie bestätigt erneut die Zweifel vieler Kultusminister, dass der deutsche Corona-Sonderweg mit den meisten Schulschließungen aller westeuropäischen Länder wirklich richtig war“, erklärte der Hamburger Schulsenator Ties Rabe (SPD). Nötig sei nun eine gemeinsame Anstrengung von Bund und Ländern, um den Kindern „zu helfen“. Der Bund müsse das von ihm aufgelegte Corona-Aufholprogramm aufstocken sowie verlängern.

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Nach Angaben der KMK-Vorsitzenden, Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU), belegt die Studie die Bedeutung von „schulischem Lernen“ für die Bildungsgerechtigkeit. „Die Schülerinnen und Schüler brauchen den Präsenzunterricht in der Schule und langfristig angelegte Maßnahmen, um die pandemiebedingten Lernrückstände aufzuholen“, erklärte sie weiter. Die Länder hätten den Bund daher gebeten, sein Aufholprogramm um 500 Millionen Euro aufzustocken und bis zum Ende des Schuljahrs 2023/2024 zu verlängern.

„Aufholen nach Corona“: Zwei Milliarden Euro vom Bund

Die Bundesregierung hat wegen der Corona-Auswirkungen im Bildungsbereich das Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona“ aufgelegt. Es beläuft sich auf zwei Milliarden Euro für 2021 und 2022. Das je zur Hälfte vom Familien- und vom Bildungsministerium finanzierte Programm soll Unterstützungsangebote im Bereich von Kita und Schule unterstützen. Dabei geht es um Förderprojekte zum Ausgleich von Lernrückständen wie um Freizeit- und Ferienaktivitäten. (sd/dpa)

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