HSV-Räte stärken Wüstefeld den Rücken – wie geht es mit Boldt weiter?
Die Angelegenheit lief dann doch deutlich harmonischer ab, als es so mancher erwartete. Knapp vier Stunden lang tagten Aufsichtsrat und Vorstand des HSV am Donnerstagabend, die wichtigste Personalie war dabei nur eine Formsache: Finanz-Unternehmer Detlef Dinsel (62) zieht in den Aufsichtsrat ein, wird dort allerdings zumindest vorerst nicht die Führung übernehmen. Offen bleibt hingegen, ob Thomas Wüstefeld (53) und Jonas Boldt (40) noch längerfristig eine gemeinsame Zukunft als HSV-Vorstände haben.
Finanzvorstand Wüstefeld nutzte die Gelegenheit, um gegen die gegen ihn erhobenen Vorwürfe als Geschäftsmann vorzugehen. Das „Hamburger Abendblatt“ hatte über Millionen-Forderungen gegenüber Wüstefelds Firma „Medsan“ berichtet, der Unternehmer sieht sich als Opfer einer Kampagne. Innerhalb des Aufsichtsrates soll er nach seinen Erläuterungen Rückendeckung erhalten haben. Allerdings wird das Gremium die Entwicklungen rund um Wüstefeld weiter verfolgen.
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Vom bekannt angespannten Verhältnis zwischen ihm und seinem für Sport und Kommunikation zuständigen Vorstandskollegen Boldt soll an dem Abend nicht viel zu spüren gewesen sein. Beide vermittelten vor den Räten den Eindruck eines professionell miteinander agierenden Duos.
Kann es mit dem Duo Boldt/Wüstefeld beim HSV weitergehen?
Dennoch schwebt die Frage, wie lange und ob es mit beiden im Vorstand weitergehen soll, über dem HSV. Weiterführende Vertragsgespräche mit Wüstefeld (Kontrakt bis Januar 2023) und Boldt (Vertrag bis Sommer 2023) wurden erst mal aufgeschoben. Ursprünglich sollten diese zumindest mit Boldt zeitnah aufgenommen werden. Doch die Räte wollen erst mal beobachten, ob sich das Duo zusammenraufen kann. Durchaus möglich, dass am Ende nur einer der beiden einen neuen Vertrag erhalten wird.
Bis Mitte oder Ende des Monats sollen beide Vorstände ihre gemeinsamen Planungen für die Saison vorantreiben und dann dem Aufsichtsrat vorlegen. Anschließend könnte es zu Gesprächen über einen neuen Kontrakt kommen. Boldt soll am Donnerstag gegenüber den Räten allerdings Druck aus der Angelegenheit genommen und erklärt haben, er besäße ja noch einen Vertrag und könne auch unter den gegebenen Umständen effektiv arbeiten.