Schüsse in Harburg: Was hat der Gold-Lambo-Fahrer mit dem Fall zu tun?
Harburg/Bramfeld/Jenfeld/Witzhave –
Nach den Schüssen an der Wilstorfer Straße hat die Hamburger Polizei am frühen Samstagmorgen mehrere Häuser in Hamburg und Witzhave (Kreis Stormarn) durchsucht, darunter auch die Wohnungen zweier Beschuldigter. Wie die MOPO erfuhr, ist einer davon Abobakr B. (33) – der Gold-Lambo-Fahrer aus Harburg.
Die Kripo listet ihn und einen 32-Jährigen als Beschuldigten in dem Fall, bei dem vor einer Spielhalle offenbar nach einem Streit wild geschossen wurde. Ein Mann wurde dabei verletzt.
Schüsse in Harburg: Was hat der Gold-Lambo-Fahrer mit dem Fall zu tun?
Zur Zugangssicherung, wie es im Polizei-Jargon heißt, wurden Kräfte des SEK am Sonnabend eingesetzt: Sie gingen rein und machten den Weg für ihre Kollegen frei. Neben der Villa von B. am Pezolddamm (Bramfeld), die er momentan für knapp 1,2 Millionen Euro zum Verkauf anbietet, wurde auch ein Haus an der Rodigallee in Jenfeld durchsucht, später auch die Shisha-Bar „Smoke“ in direkter Nähe zum ursprünglichen Tatort an der Wilstorfer Straße.
Wie ein Polizeisprecher auf MOPO-Nachfrage mitteilte, gab es keine Festnahmen, die Männer seien nicht angetroffen worden. Aber: „Es wurde umfangreiches Beweismaterial sichergestellt, darunter digitale Medien und Datenträger.“
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Im Zuge der Anschlussmaßnahmen der Kripo-Ermittler wurde dann noch ein Wohnhaus in Witzhave bei Hamburg durchsucht, in dem sich der 32-jährige Beschuldigte aufhalten sollte: Schwer bewaffnete SEK-Kräfte stürmten mit Blendgranaten ins Treppenhaus, fixierten zwei Männer und eine Frau.
Alle Einsätze haben eines gemeinsam: die Schüsse in Hamburg-Harburg
Anschließend wurde mit einem Diensthund nach Spuren gesucht. Festnahmen gab es auch hier keine, der 32-Jährige war nicht da. In die Ermittlungen involviert ist das LKA 65 – zuständig im Bereich Menschenhandel. Wie die MOPO erfuhr, sollen alle Einsätze den gleichen Hintergrund haben: die Schüsse in Harburg.
Abobakr B. war im vergangenen Jahr überwiegend damit aufgefallen, dass er mit einem goldenen Lamborghini Aventador durch die Straßen Hamburgs brauste. Die MOPO sprach damals mit ihm in der „Moon Bar“, einer Shisha-Lounge an der Harburger Rathausstraße, das zum Besitz seiner Familie gehören soll.
„Ich mag halt Gold. Ich hab’ mir das in Hollywood abgeschaut“, sagte er damals. Dann schob er folgende Frage hinterher: „Blenden meine Schuhe? Sind die auch eine Gefahr?“
Hamburg: Gold-Lambo am Jungfernstieg sichergestellt
Eine Anspielung auf die Sicherstellung seines Lamborghinis. Die Beamten der „SoKo Autoposer“ hatten das Auto im April vergangenen Jahres wegen der Blendwirkung, die eine Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer darstelle, am Jungfernstieg aus dem Verkehr gezogen. Dann wurde der 740-PS-Sportwagen einem Gutachter vorgeführt. Ergebnis: Die Gold-Folie musste ab.
Zu den Hintergründen der Schießerei in Harburg und B.s Beteiligung hält sich die Polizei bedeckt – „aus ermittlungstaktischen Gründen“.