„Eine Katastrophe“: Pferd von Weltmeisterin stirbt beim CHIO in Aachen
Hiobsbotschaft für den Reitsport und die Veranstalter des CHIO in Aachen: Der 17-jährige Hengst Allstar von Vielseitigkeits-Weltmeisterin Rosalind Canter (Großbritannien) ist noch am Samstag in einer Aachener Tierklinik eingeschläfert worden. Das Pferd hatte nach einem Sprung das linke Vorderbein nicht mehr aufgesetzt, zu einem Sturz kam es nicht.
„Die Verletzung konnte nicht operiert werden“, sagte Turnierdirektor Frank Kemperman dem WDR: „Die Besitzer haben dann die Entscheidung getroffen.“ Das sei ein schwerer Schlag für die Reiterei, sagte Kemperman: „Aber es war ein Unfall, der immer passieren kann.“
Hengst Allstar von Rosalind Carter stirbt beim CHIO in Aachen
Rosalind Canter hatte große Mühe, ihr Entsetzen in Worte zu fassen. „Es gibt nichts, was die Liebe und den Respekt ausdrücken könnte, die ich für Alby empfinde“, sagte die 36-Jährige: „Er war so ein wesentlicher Bestandteil meines Lebens und meiner Karriere, viele, viele Menschen werden ihn nie vergessen.“ Mit Allstar hatte Canter bei der WM 2018 in Tryon Gold mit der Mannschaft und im Einzel gewonnen.
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Der Geländeritt war nach dem Zwischenfallfür zehn Minuten unterbrochen worden. „Das ist ganz schrecklich“, sagte die amtierende Europameisterin Ingrid Klimke am WDR-Mikrofon: „Ich habe sowas selbst mal mit Bobby erlebt, für den Reiter ist das eine Katastrophe.“
Sandra Auffarth gewinnt Vielseitigkeit beim CHIO in Aachen
Das sportliche Geschehen wurde vom Schicksalsschlag überschattet. Durch einen Jury-Entscheid hatte Olympiasieger Michael Jung seinen Sieg nachträglich verloren. Dennoch gab es durch Sandra Auffarth einen deutschen Erfolg.
Die Ex-Weltmeisterin aus Ganderkesee verbesserte sich im Geländeritt auf Viamant Du Matz zunächst auf den zweiten Rang hinter Jung und dessen Toppferd Chipmunk. Nachdem die Richter nach Auswertung von Videos entschieden, dass der Ausnahmereiter ein Hindernis nicht korrekt überwunden hatte und dafür 15 Strafpunkte erhielt, rutschte die 35-Jährige sogar ganz nach vorn.
Michael Jung wird auf Platz acht strafversetzt
„Wenn ich nach einer fairen Entscheidung Zweite hinter Michael bin, freue ich mich. Wenn ich nach einer fairen Entscheidung vor ihm bin, freue ich mich noch mehr“, sagte sie.
Der 39-jährige Jung musste sich mit Platz acht begnügen. Vor dem Jury-Urteil hatte der Reiter aus Horb wieder einmal die Konkurrenz beherrscht. Schon nach der Dressur und dem Springen hatten er und sein 14 Jahre alter Wallach vorn gelegen und kamen sicher über die Strecke – bis auf ein Hindernis. Anders als üblich endet die Prüfung mit dem Geländeritt statt mit dem Springen.
Deutsche Equipe in der Mannschaftswertung auf Platz zwei
In der Teamwertung belegte die deutsche Equipe Rang zwei hinter den Briten. Für den Mannschafts-Wettbewerb hatte Jung auf den erst neunjährigen Kilcandra gesetzt. Er verpasste mit dem Hengst ein Hindernis und kassierte neben den Zeitfehlern noch 20 Strafpunkte. Zum Quartett gehörten neben Jung und Auffarth noch Olympiasiegerin Julia Krajewski aus Warendorf mit ihrem Gold-Pferd Amande de B’Néville und Ingrid Klimke mit Siena.
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Die 54-Jährige aus Münster war nach zwei Vorbeiläufern und 40 Strafpunkten mit ihrer Stute als 28. die am schlechtesten Platzierte aus dem Team. Nach dem CHIO wird der erweiterte Kader für die WM im September in Pratoni del Vivaro in Italien benannt. Die endgültige Equipe wird später nominiert. (sid/dpa/mp)