Per Podcast gegen Rechts: „Laut gegen Nazis“ schafft Podcast mit prominenten Gästen
Rapper Smudo (52) engagiert sich seit mehr als 20 Jahren gegen Rechtsextremismus.
Foto: Florian Quandt
Ottensen –
Die Proteste gegen die Corona-Maßnahmen haben dazu geführt, dass sich rechtes Gedankengut unter Verschwörungstheorien mischt und somit mehr Zuhörer findet. Dem entgegenwirken will der Hamburger Verein „Laut gegen Nazis“ mit einer neuen Podcast-Reihe. Am Dienstag trafen sich Vereinsgründer Jörn Menge und Musiker Smudo von der Hip-Hop-Band Die Fantastischen Vier im Altonaer Kulturzentrum „Motte“, um die erste Folge aufzuzeichnen. Sie erscheint am 23. Oktober.
„Es ist erschreckend, wie Rechtsextremismus in den sozialen Medien zum Alltag geworden ist“, sagt Jörn Menge, Gründer und Vorsitzender von „Laut gegen Nazis“, am Dienstag im Kulturzentrum „Motte“. „Am Ende sorgt er dafür, dass sich die Gesellschaft entzweit“, ergänzt Smudo, der ihm gegenüber sitzt.
Information sei das vernünftigste Aufklärungsmittel, sagt der 52-jährige Musiker. Daher habe der Rapper der Idee, erster Gast im neuen Podcast zu sein, sofort zugestimmt.
„Laut gegen Nazis“: Die Fantastischen Vier sind die größten Unterstützer
Schon seit 2004 ist „Laut gegen Nazis“ Vorreiter im Engagement gegen Rechtsextremismus in Deutschland. Menge und Smudo, mit bürgerlichem Namen Michael Bernd Schmidt, kennen sich schon seit gut 20 Jahren.
Bis 2003 engagierten sie sich gemeinsam für die „stern“-Kampagne „Mut gegen rechte Gewalt“. Ein Jahr später gründete Menge „Laut gegen Nazis“. Seither sind Smudo und Bandkollegen die größten Förderer des Vereins.
„Laut gegen Nazis“-Podcast: Auch ehemaliger Polizei-Chef zu Gast
Ab Freitag erscheint jede Woche um 20 Uhr eine neue Podcast-Folge, zu der der Vereinsgründer interessante Gäste einlädt.
Darin spricht Menge unter anderem mit Wolfgang Kopitzsch, den ehemaligen Polizeipräsidenten Hamburgs, über Rechtsextremismus und Gewalt innerhalb der Polizei, mit dem Leiter der KZ-Gedenkstätte Neuengamme Oliver von Wrochem über Erinnerungskultur sowie dem Journalisten Micky Beisenherz über Rassismus im Fußball.
Zu hören ist der Podcast ab 23. Oktober um 20 Uhr in folgenden Medien:
„Laut gegen Nazis“-Podcast: Partner ist fiktiver Antifa-Film
Neben Smudo ist in der ersten Folge auch die Regisseurin Julia von Heinz per Videozuschaltung zu Gast. Ihr neuer Film „Und morgen die ganze Welt“, ein linkspolitisches Drama, ist Partner der Podcast-Reihe. Zeitgleich zur Erscheinung der ersten Folge gibt es eine Vorpremiere des Films in Hamburg.
Das Politstück zeigt eine Gruppe junger Aktivisten, die sich dem aufkommenden Rechtsextremismus entgegenstellen. Dabei wirft „Und morgen die ganze Welt“ einmal mehr die Frage auf, wo die Grenzen von politisch motiviertem Aktionismus liegen.
„Egal wer und für welchen Grund, eine Radikalisierung ist niemals gut, weil sie zur Gewalt führt“, so der Musiker. Im Kampf gegen Rechtsextremismus wünschen sich beide daher mehr zivilgesellschaftliches Engagement.
Das könnte Sie auch interessieren: Die unfassbare Geschichte einer Hamburger Heldin
Ein Podcast sei das richtige Medium, um über die Wahrheit aufzuklären und dieses Engagement zu generieren, erklärt Rapper Smudo. „Und das passiert nur, wenn alle gemeinsam an einem Strang ziehen“, fügt Menge abschließend hinzu.