Blinder Hunde-Opi Ferdinand: Tierheim-Mitarbeiterin tischte irre Lügengeschichte auf
Sie habe Hund „Ferdinand“ blind herumirrend in einem Wald am Ratzeburger See gefunden, erklärte die Tierpflegerin ihren Kollegen im Tierheim Süderstraße. Auch die MOPO berichtete im Dezember 2019 über den Fall. Jetzt kommt heraus: Alles gelogen. In der Vox-Sendung „Harte Hunde“ ist zu sehen, wie der schwarz-weiße Hunde-Opi aus einem polnischen Messie-Hof gerettet wird – und die Hamburger Tierpflegerin war dabei, wie in einigen Einstellungen zu erkennen ist.
In der Vox-Sendung vom 18. Januar 2020 mit dem Titel „Tierschutz kennt keine Grenzen“ geht es eigentlich um ein Tierheim in Guben (Brandenburg), das die Tierfreunde um Ralf Seeger tatkräftig bei Bauarbeiten unterstützen. Die „Harten Hunde“ zeichnen sich durch wilde Tattoos und riesengroße Tierliebe aus – und als sie von einem total verwahrlosten Hof im nahen Polen hören, werden die Dreharbeiten kurzerhand dorthin ausgeweitet.
Vox-Sendung zeigt, wo der blinde Hund tatsächlich herstammt
Unter den zahlreichen Hunden, die die „Harten Hunde“ mit viel Beharrlichkeit und vor laufenden TV-Kameras aus den schlimmen Verhältnissen auf dem Hof befreien, ist auch der blinde „Ferdinand“ mit dem schwarz-weißen Fell. Die Mitarbeiterin des Hamburger Tierschutzvereins war vor Ort, sie ist in der Sendung zu sehen.
Warum die Tierpflegerin Monate später mit Ferdinand bei ihrem Arbeitgeber auftaucht und behauptet, sie habe den blinden Hundesenior ausgesetzt bei Ratzeburg gefunden, bleibt rätselhaft. Fest steht: Auch lange nach der Befreiung durch die „Harten Hunde“ war Ferdinand in einem desolaten Zustand, sein Fell verfilzt.
Tierschutzverein erstattete Anzeige
Die angebliche Finderin ließ zu, dass der Tierschutzverein Anzeige gegen Unbekannt erstattete und mit ihrer Lügengeschichte von dem angeblich ausgesetzten Hund an die Öffentlichkeit ging. Sie schwieg auch, als Tierfreunde eine Belohnung für Hinweise auf Ferdinands „herzlosen Halter“ aussetzen.
Hamburger Tierschutzverein fällt „aus allen Wolken“
Beim Tierschutzverein sei man „aus allen Wolken gefallen“, als der Schwindel kurz vor Ausstrahlung der Sendung aufflog, erklärt Sprecher Sven Fraass. Das Arbeitsverhältnis werde beendet. Ein Motiv für die Lüge der Angestellten könne man sich nicht erklären: „Natürlich hätten wir Ferdinand auch aufgenommen, wenn seine wahre Geschichte bekannt gewesen wäre“, so Fraass.
Wenigstens einer darf sich derweil über ein Happy End freuen: Ferdinand hat inzwischen ein schönes Zuhause gefunden, wohnt jetzt in Ostholstein.