Keine Kohle fürs Stadion! Das bittere Finanz-Vermächtnis holt den HSV ein
Ein kleiner Anfang ist gemacht. Zumindest einen neuen HSV-Partner hat Finanzvorstand Thomas Wüstefeld an Land gezogen, eine Autovermietungs-Firma wird bis 2024 neuer Partner der Hamburger und künftig die Spielerwechsel bei den Heimspielen präsentieren. An der schwierigen Gesamtkonstellation, die der 53-Jährige zu Wochenbeginn im Rathaus offenbarte, ändert das freilich nichts. Das bittere Vermächtnis holt den HSV ein.
Groß war das Erstaunen und die Freude bei den Mitgliedern, als Wüstefeld bei der Mitgliederversammlung am 22. Juni verkündet hatte, dass der Verein erstmals seit zwölf Jahren eine schwarze Null schreiben würde. Der Vorstand hatte das unter anderem mit Zusatzeinnahmen dank des Halbfinal-Einzugs im DFB-Pokal, Corona-Unterstützung und Einsparungen erklärt. Die finanziellen Sorgen sind damit aber längst nicht gelöst.
Stadionsanierung für EM kostet den HSV mehr als gedacht
Im Gegenteil, wie sich am Montag herausstellte. Die Stadionsanierung für die Europameisterschaft 2024 wird den HSV Millionen kosten, viele Millionen, mehr als ursprünglich angenommen. Millionen, die er nicht mehr hat. 23,5 Millionen Euro kassierten die Hamburger 2020 von der Stadt für den Verkauf des Stadiongrundstücks. Geld, von dem kaum noch etwas da ist. „Das Geld, das im Juli 2021 überwiesen wurde, steht in der Form nicht mehr zur Verfügung, weil die Kollegen vor mir es für den operativen Geschäftsbetrieb ausgegeben haben“, erklärte Wüstefeld.
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Damit meint Wüstefeld auch Ex-HSV-Finanzvorstand Frank Wettstein. Der 48-Jährige schied im Januar nach sieben Jahren als Finanzboss der Hamburger auf eigenen Wunsch vorzeitig aus seinem Vertrag aus. Es waren Jahre, in denen die Hamburger meist tiefrote Zahlen schrieben. Es waren die Jahre des stetigen Klassenkampfs, des Abstiegs und schließlich der Corona-Pandemie. Wettsteins Nachfolger, dessen Vertrag im Januar 2023 ausläuft, drehte seit seinem Amtsantritt Anfang Januar fast jeden Stein im Volksparkstadion um, machte sich damit intern nicht nur beliebt. Mit Kritik an der Arbeit seiner Vorgänger hielt Wüstefeld im Rathaus ebenfalls nicht zurück. Den Vertrag mit der Stadt hätte der Medizinunternehmer aus HSV-Sicht damals besser nicht unterschrieben. Für die Vergangenheit könne er nicht sprechen.
HSV-Vorstand Wüstefeld prüft Finanzierungen
Damit das Stadion rechtzeitig für die EM in zwei Jahren auf dem notwendigen neuen Stand ist, prüft Wüstefeld aktuell neue Finanzierungsmöglichkeiten. Eine Herkules-Aufgabe. Die Stadt wird den HSV nicht mit frischem Geld unterstützen, auch Klaus-Michael Kühne (85) hatte frühzeitig klargestellt, dass ein Engagement für ihn nicht in Frage käme.