Ende Juni hatten Hafenarbeiter bereits mit einem Warnstreik für mehr Lohn demonstriert. Nun ist noch immer keine Einigung in Sicht.
  • Ende Juni hatten Hafenarbeiter bereits mit einem Warnstreik für mehr Lohn demonstriert. Im Juli folgten weitere.
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12,5 Prozent mehr Lohn? Hafenarbeiter lehnen ab – Tarifstreit droht zu eskalieren

Immer noch keine Lösung in Sicht: Der Tarifkonflikt um die Entlohnung der Hafenarbeiter droht zu eskalieren. Auch in der sechsten Verhandlungsrunde am Dienstag hätten sich die Gewerkschaft Verdi und der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) nicht einigen können, teilten die Gewerkschaft und der ZDS am Mittwoch mit.

„Wir brauchen einen echten Inflationsausgleich, um die Beschäftigten in allen Betrieben nicht mit den Folgen der galoppierenden Preissteigerung allein zu lassen“, begründete Verdi-Verhandlungsführerin Maya Schwiegershausen-Güth das Nein der Verdi-Tarifkommission zum Angebot der Arbeitgeber.

Verdi: Warnstreik nicht ausgeschlossen

Schwiegershausen-Güth betonte, Verdi sehe eine Lösung des Tarifkonflikts um die rund 12.000 Beschäftigten in den 58 tarifgebundenen Unternehmen in Hamburg, Niedersachsen und Bremen weiter am Verhandlungstisch. Eine Schlichtung wie von der Arbeitgeberseite vorgeschlagen lehne die Gewerkschaft ab. Gleichzeitig schloss sie weitere Warnstreiks nicht aus.

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Nach Verdi-Angaben bietet der ZDS eine Erhöhung der Entgelte rückwirkend zum 1. Juni zwischen 5,18 Prozent für die Beschäftigten im Automobilumschlag und 8 Prozent für die Beschäftigten in Vollcontainerbetrieben sowie 3,5 Prozent für die beschäftigungsgesicherten Betriebe an. Ab dem 1. Juni 2023 sollen die Löhne dann dauerhaft um weitere 3,1 Prozent steigen, beziehungsweise um 2 Prozent für die beschäftigungsgesicherten Betriebe. Die Gesamtlaufzeit soll 24 Monate betragen.

ZDS warnt vor Eskalation: „Mehr als das können wir uns nicht leisten“

„Zu begrüßen ist das Angebot einer dauerhaften Erhöhung der Löhne um 8 Prozent für die Beschäftigten der Vollcontainerbetriebe, das ist ein Schritt in die richtige Richtung“, sagte Schwiegershausen-Güth. Problematisch sei jedoch die lange Laufzeit mit einer niedrigen Erhöhungsstufe im zweiten Jahr ohne die Möglichkeit der Nachverhandlung. „Wichtig wäre eine Reallohnsicherung auch in 2023, um für die Beschäftigten einen tatsächlichen Inflationsausgleich zu schaffen.“

Der ZDS zeigte sich enttäuscht. „Wiederholt haben wir unsere Angebote verbessert und sind auf die Verdi-Forderungen eingegangen“, sagte ZDS-Verhandlungsführerin Ulrike Riedel. Doch die Gewerkschaft habe keinerlei Kompromissbereitschaft gezeigt. „Jetzt liegt ein Angebot von bis zu 12,5 Prozent auf dem Tisch. Das umfasst auch eine rückwirkend zum 1.6. gültige, dauerhafte Lohnerhöhung von bis 8 Prozent.“ Damit liege die Branche über der Inflationsrate und weit über anderen Tarifabschlüssen. „Mehr als das können wir uns nicht leisten, ohne den Fortbestand von Unternehmen zu gefährden“, sagte Riedel. Sie warnte vor einer Eskalation und betonte erneut: „Wir brauchen dringend ein Schlichtungsverfahren.“

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Vor knapp zwei Wochen hatten Hafenarbeiter mit Beginn der Frühschicht mit einem 24-stündigen Warnstreik die Abfertigung von Container- und Frachtschiffen in Deutschlands großen Nordseehäfen weitgehend lahmgelegt. Betroffen waren die Häfen Hamburg, Emden, Bremen, Bremerhaven, Brake und Wilhelmshaven. Es war der zweite Warnstreik innerhalb von drei Wochen. Zuvor gab es bei den Hafenarbeitern viele Jahre lang keine Arbeitsniederlegungen. (dpa/ncd)

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