„Das Alter sagt nicht aus, wer ein Spiel tragen kann“, findet Sportchef Andreas Bornemann.
  • „Das Alter sagt nicht aus, wer ein Spiel tragen kann“, findet Sportchef Andreas Bornemann.
  • Foto: WITTERS

Bornemann: Diese Spieler müssen bei St. Pauli Verantwortung übernehmen

Einerseits sind da die Tore. Derer 20 erzielte Guido Burgstaller in der letzten Saison in Liga und Pokal. Kaum zu ersetzen. Andererseits ist da diese ihm eigene Aura eines Anführers. Wie bitte will St. Pauli diese Lücke füllen?

Andreas Bornemann hat da ein paar Ideen. „Beim Sportlichen“ sehe er da „die Amenyidos, Daschners, Matanovics, um nur ein paar zu nennen, die von ihrem Alter, dem Entwicklungsschritt und ihrer Position an der Reihe wären“, erklärt er auf der Terrasse von St. Paulis Mannschaftshotel in St. Leonhard, wo gerade einige der Genannten frühstücken.

Auch in Sachen Führung müsse man die Last auf mehrere Schultern verteilen, spontan fallen Bornemann da die ziemlich schmalen von Jackson Irvine und die etwas breiteren von Eric Smith und Leart Paqarada ein. Wenn der Linksverteidiger denn bleibt. „Wir planen zu 100 Prozent mit ihm“, sagt Bornemann, „sollten aber gerade nichts ausschließen.“ Paqarada sitzt in Hörweite, als Bornemann darüber spricht, was in den vergangenen Wochen augenfällig war: „Er hat am längsten am verpassten Aufstieg zu knabbern gehabt“, sagt der Sportchef. 

Stand jetzt kein Wechsel: Paqarada rafft sich auf

Paqarada, eigentlich so etwas wie ein designierter Kapitäns-Nachfolger von Philipp Ziereis, wirkte frustriert. Ein bisschen kann Bornemann ihn da verstehen: Er habe seine beste Saison als Profi gespielt, „dann ist die Erwartung: Das muss doch einem Bundesligisten aufgefallen sein.“ Ist es sicher auch, nur Angebote gab es keine. In St. Leonhard wird „es von Tag zu Tag besser“, sagt Bornemann. 

Den es kaum sorgt, dass viele der Neuen jung und ältere Führungsspieler weg sind. „Das Alter sagt ja nichts darüber aus, wer ein Spiel tragen kann.“ Diesen Beweis trat jüngst Jakov Medic an, der 2021 von Zweitliga-Absteiger Wehen Wiesbaden kam. Medic hat zwar ziemlich breite Schultern, allein das reicht aber natürlich nicht. Der Kroate ist immer noch erst 23 Jahre jung und war dennoch nicht nur für Bornemann besonders in der Hinrunde „der prägende Abwehrspieler. Solche Entwicklungen sind schwer zu prognostizieren, auch wenn man im Kopf hat, wer das schaffen könnte“, sagt der 50-Jährige. Auf einem wie Medic liegen Hoffnungen, genau wie auf seinem 21-jährigen Abwehrkollegen David Nemeth. Für Bornemann ist das alles keine Alters-, sondern „eine Leistungs- und Qualitätsfrage“. 

Wird Ishak bei St. Pauli der Nachfolger von Burgstaller?

Und so fahndet(e) er auch noch weiterer Verstärkung. „Einen mit den Qualitäten wie Guido hätte ich auch als 21-Jährigen geholt“, sagt Bornemann. „Und nicht jeder 31-Jährige ist wiederum dafür geeignet, eine so junge Mannschaft zu führen.“

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Ein 29-Jähriger aber schon: Lech Posens Meisterkapitän Mikael Ishak, den Bornemann in Nürnberg kurioserweise schon mal zu Burgstallers Nachfolger machte. „Mit Ishak und mir hat das schon mal funktioniert“, sagt er, „aber es ist nicht so, dass aus der Historie die Logik ist: Guido ist weg und jetzt muss er kommen.“ Zumal Ishak Vertrag hat – Verhandlungen mit Posen gab es nach MOPO-Informationen noch nicht – und Burgstaller ablösefrei von Schalke kam. „So einen wie Guido kannst du dir nicht basteln“, sagt Bornemann. Stimmt in vielerlei Hinsicht.

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