Anschlag geplant zum 9/11-Jahrestag: 21-Jähriger zu langer Haftstrafe verurteilt
Er beschaffte sich größere Mengen Chemikalien und Hunderte Schrauben. Damit wollte er einen Anschlag zum 20. Jahrestag der Attentate vom 11. September 2001 verüben. Davon war das Oberlandesgericht überzeugt. Am Freitag wurde ein 21-Jähriger zu einer langen Haftstrafe verurteilt.
Wegen Vorbereitung einer staatsgefährdenden Gewalttat und Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontroll- und Waffengesetz ist ein 21-Jähriger in Hamburg zu acht Jahren Gefängnis verurteilt worden. Das Hanseatische Oberlandesgericht sah es am Freitag als erwiesen an, dass der Angeklagte aus „fanatischem Hass auf vermeintlich Ungläubige“ einen Terroranschlag zum 20. Jahrestag der Attentate vom 11. September 2001 verüben wollte. Beim Versuch, eine Schusswaffe zu kaufen, war der Deutsch-Marokkaner an einen verdeckten Ermittler geraten und am 26. August 2021 festgenommen worden.
21-Jähriger wollte Terroranschlag in Hamburg verüben
Mit dem Urteil ging das Gericht noch über die Forderung der Bundesanwaltschaft hinaus, die sieben Jahre beantragt hatte. Der Verteidiger hatte auf eine Jugendstrafe von maximal drei Jahren plädiert. Die Vorsitzende Richterin bezeichnete den 21-Jährigen, der keine Reue gezeigt habe, als „tickende Zeitbombe“.
Die Bundesanwaltschaft warf dem angeklagten 21-Jährigen die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat vor. Außerdem soll er durch den Kauf einer Handgranate und einer Pistole mit Munition gegen das Kriegswaffenkontroll- und Waffengesetz verstoßen haben.
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Nach Überzeugung der Anklagebehörde wollte der von Al-Kaida faszinierte Angeklagte einen Sprengsatz nach dem Vorbild des Anschlags auf den Boston-Marathon 2013 bauen. Dafür habe er sich größere Mengen Chemikalien sowie mehrere Hundert Schrauben und Muttern beschafft. Beim Kauf der Waffen geriet er an einen verdeckt agierenden Polizeibeamten. Spezialkräfte nahmen den jungen Mann im August vergangenen Jahres in Hamburg-Stellingen fest. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung fanden die Ermittler das Material zum Bombenbau.
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Auf seinem Handy und Laptop hatte der Angeklagte nach Angaben der Bundesanwaltschaft umfangreiche islamistische Propaganda abgespeichert, darunter Reden des früheren Al-Kaida-Chefs Osama bin Laden und eine Vielzahl von Anleitungen zum Bombenbau. Der Code zum Entsperren des Handys habe 9112001 gelautet – und damit das Datum der Attentate in den USA gehabt. (dpa/Jek)