„Keine nicht-weißen Führungspersonen“: SPD-Politiker kritisiert Senats-Zusammensetzung
Hamburg ist bunt – aber nicht im Senat! Bereits in der vergangenen Legislatur sind die Senatorenposten ausschließlich mit Personen ohne Migrationshintergrund besetzt worden. Weil das offensichtlich auch künftig der Fall sein wird, gibt’s jetzt Kritik.
Und die kommt ausgerechnet aus den Reihen des Wahlsiegers. Der frischgebackene SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Iftikhar Malik (30) aus Bergedorf äußert sich zum Thema Parität im Senat.
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In einem Eintrag in den sozialen Netzwerken dankt er den bisherigen Senatoren zunächst für ihren unermüdlichen Einsatz, den sie gerade jetzt während der Corona-Krise leisten würden.
Hamburg: SPD-Politiker kritisiert Senats-Zusammensetzung
Und dass nun, im Zuge der Koalitionsverhandlungen, Personalfragen neu getroffen werden müssen und Senatorenposten auf dem Prüfstand stehen, bezeichnet er als „undankbar und unglücklich“. Mindestens genauso unglücklich scheint er aber offenbar zu sehen, was nach und nach aus den Koalitionsverhandlungen durchsickert. Nämlich, dass im neuen Senat keine Person mit Migrationshintergrund vertreten sein wird.
„Hamburg ist vielfältig und bunt und dies gilt es auch zu repräsentieren. So sehe ich auch keine nicht-weißen Führungspersonen unter den bisherigen Vorschlägen“, sagt Malik, der selbst Sohn ehemaliger Flüchtlinge ist. Entsprechend stehe er neuen Personalvorschlägen offen gegenüber – und ergänzt seinen Eintrag mit dem Hashtag #whiteprivilege.
Hamburger SPD-Politikerin fällt in die Kritik mit ein
Unterstützung für seine Worte erhält er von einer Genossin. Die ehemalige Juso-Chefin Armita Kazemi, die außerdem Mitglied im Landesvorstand der Sozialdemokraten ist, greift seinen Eintrag auf.
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„Mehr als 30 Prozent der Hamburgerinnen haben einen Migrationshintergrund. Leider gibt es weder bei den Senatsposten noch bei den Staatsräten weder bei rot noch bei grün einen Personalvorschlag, der diese Vielfalt widerspiegelt“, schreibt sie. Ob sie Recht behält, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Die Senatorenposten dürften in der Tat feststehen. Durch neue Behördenzuschnitte könnte sich aber vielleicht bei den Staatsräten noch etwas tun. In der Bürgerschaft befinden sich übrigens Dutzende Abgeordnete mit Migrationshintergrund.