Elon Musk
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Multimilliardär Elon Musk bläst geplanten Kauf von Twitter ab

Tech-Milliardär Elon Musk hat seine Vereinbarung zum Kauf von Twitter für aufgelöst erklärt. Zur Begründung verwiesen seine Anwälte auf angeblich unzureichende Informationen zur Zahl von Fake-Accounts, wie aus einer am Freitag veröffentlichten Mitteilung bei der US-Börsenaufsicht SEC hervorgeht. Das Unternehmen will das nicht akzeptieren und plant, vor Gericht zu ziehen. Die Twitter-Aktie sackte nach der Mitteilung im nachbörslichen Handel um rund sechs Prozent ab.

Musk hatte schon seit Wochen die Twitter-Zahlen öffentlich angezweifelt, was von Beobachtern als Versuch interpretiert wurde, zumindest den Preis zu drücken. Zu seinem Gebot wäre der Deal mehr als 44 Milliarden Dollar (rund 43 Milliarden Euro) schwer, während Twitter an der Börse zuletzt rund 28 Milliarden Dollar wert war.

Elon Musk möchte sich von dem Kaufvertrag lösen – Twitter will gerichtlich dagegen vorgehen. picture alliance/dpa/Karl-Josef Hildenbrand
Der Twitter-Account von Elon Musk auf einem Smartphone
Elon Musk möchte sich von dem Kaufvertrag lösen – Twitter will gerichtlich dagegen vorgehen.

Musk versuchte bereits seit Mitte Mai, angeblich falsche Schätzungen von Twitter zur Zahl der Spam- und Fake-Accounts zum Thema zu machen. So erklärte er den Übernahmedeal deswegen bereits für ausgesetzt. Musks Anwälte erklärten nun, Twitter habe es seit fast zwei Monaten versäumt, Musk und seinem Beraterstab die benötigten Datenzugänge zur Verifizierung der Angaben zu Fake-Accounts bereitzustellen. Sie bezeichnen das als einen so schweren Bruch der Vertragsbedingungen, dass die Kaufvereinbarung aufgelöst werden könne.

Twitter-Verkauf: Streit um Zahl der Fake-Accounts

Twitter schätzt – und zwar schon seit einiger Zeit – dass die Zahl der gefälschten Accounts bei weniger als fünf Prozent liegt. Musk zweifelte das an – bereits nachdem er die Übernahmevereinbarung unterschrieben hatte.
Twitter will Musk nicht aus dem Kaufvertrag rauslassen. Man halte daran fest, den Verkauf zu dem mit ihm vereinbarten Preis abzuschließen und plane, dafür vor Gericht zu gehen, betonte Verwaltungsratschef Bret Taylor. Das Unternehmen wollte für die kommenden Monate eine Abstimmung von Aktionären über den Verkauf der Anteile an Musk ansetzen.

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Musk und Twitter haben eine Strafe von einer Milliarde Dollar vereinbart, falls eine Partei den Deal nicht umsetzen kann. Dabei geht es aber eher um Probleme wie eine gescheiterte Finanzierung als eine Kehrtwende.
Musk hatte den Aktionären 54,20 Dollar pro Aktie geboten. Das wäre für sie ein guter Deal: Schon vor Musks Mitteilung am Freitag ging das Papier bei nur 36,81 Dollar aus dem US-Handel. Beobachter hatten spekuliert, dass Musk angesichts der Preisdifferenz nicht mehr gewillt war, an dem ursprünglichen Gebot festzuhalten. (mp/dpa)

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