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Klassenzimmer 2.0: Wenn die Lehrerin ihren Schülern virtuell über die Schulter guckt

Eidelstedt –

Konzentriert arbeitet die 7a des Gymnasiums Dörpsweg (Eidelstedt) an den Englisch-Aufgaben. Das Besondere: Die Kinder nutzen das Lernprogramm „Lernen Hamburg“. Ihre Schule ist die hundertste, die an die Plattform angeschlossen wurde. Zur Feier der fortschreitenden Digitalisierung kam Schulsenator Ties Rabe (SPD) vorbei.

Breitbandanschluss und datensicheres Wlan in jedem Klassenraum, 50.000 Laptops und Tablets für Schüler, Fortbildungen für Lehrer – Hamburg nimmt bundesweit eine Vorreiterrolle ein, lobt der Senator bei seinem Besuch. Derzeit führen jede Woche zehn Hamburger Schulen das „Lernmanagementsystem Lernen Hamburg“ ein.

Schulsenator Ties Rabe auf Schulbesuch: Digitales Lernen in Hamburg

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Schulsenator Ties Rabe (SPD) mit Charlotte (12), die selbst auswählt, in welcher Reihenfolge sie die Aufgaben angeht.

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Es basiert auf „Moodle“, einem  Open-Source-Programm, das Schulen auf der ganzen Welt nutzen – und das nichts mit den abfotografierten und per WhatsApp verschickten Aufgabenzetteln zu tun hat, mit denen sich viele Hamburger Lehrer und Schüler während des Lockdowns mühsam behelfen mussten.

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Ina (13) ist in eine Gruppenarbeit vertieft. Die anderen Gruppenmitglieder sitzen mit im Klassenraum, müssten sie aber nicht.

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Ina (13) ist gerade mit zwei Mitschülerinnen in einem „Gruppenchat“. Die Kinder schreiben einen englischen Dialog, es geht um ein Auto, das verliehen werden soll. Die Gruppenmitglieder sitzen alle mit im Klassenzimmer, bei einem weiteren Lockdown würde das aber auch klappen, wenn alle zuhause in ihren Kinderzimmern lernen.„Das ist alles sehr einfach zu verstehen“, sagt Ina über das Lernprogramm, „ich finde das gut, dass das in allen Schulen eingeführt werden soll.“

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Jamila (13) mit Lehrerin Kerstin Lenz.

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Schule in Hamburg: So finden Schüler das digitale Lernen

Jamila (13) hat sich eine andere Aufgabe ausgesucht, recherchiert im Netz über amerikanische Feiertage, notiert sich ihre Ergebnisse mit der Hand. Handschriftliche Notizen können eingescannt und hochgeladen werden.

Wie sie die Plattform findet? „Super. Ich muss nicht warten, bis die anderen fertig sind. Ich kann die Aufgaben lösen und dann habe ich frei.“ Sie hat eine 1 in Englisch. 

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Kerstin Lenz, Lehrerin für Englisch und Mathe, schaut Renas (12) über die Schulter. Theoretisch könnte sie das auch digital.

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Renas (13) füllt einen Lückentext aus. Ihm gefällt die Lernplattform: „Auch wenn die Lehrerin mal keine Zeit hat, sehe ich gleich, ob es das richtig gemacht habe.“

Schulsenator Ties Rabe zu Besuch an Hamburger Gymnasium

Nico (12), der dem Senator gerade zeigt, wie das Programm auf den Schülerrechnern aussieht, muss aus einer Liste die richtigen Begriffe in einen Text ziehen. Ob er die richtige Wahl getroffen hat, sieht er gleich: „Das wird rot oder grün“. Wer eine Aufgabe erledigt hat, kann ein Häkchen daran machen.

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Nico (12) zeigt Schulsenator Thies Rabe, wie Englischlernen auf der Lernplattform funktioniert.

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Lehrerin Kerstin Lenz sieht in dem digitalen Lernen große Chancen, nicht nur im Hinblick auf einen möglichen neuen Lockdown, sondern im Alltag, wenn sie ihren Schülern quasi virtuell über die Schulter gucken kann. „Die Schüler lernen nicht im Gleichschritt, sondern in ihrer eigenen Geschwindigkeit. Und ich sehe, woran sie gerade arbeiten und wie sie das tun, ohne dass ich dafür im selben Raum sein muss.“

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Ein Beispiel: Wenn es um „Hören und verstehen“ geht, klicken die Kinder auf einen Link zu einem Video und beantworten anschließend Fragen dazu. Es gibt Videochats und die Aussprache wird über Tonübertragungen korrigiert.

Überflüssig wird die Lehrerin dadurch keinesfalls: Hier mal eine Hilfestellung, dort ein Lob, die Kinder suchen die direkte Ansprache. Und wenden sich dann wieder mit großer Selbstverständlichkeit dem Bildschirm zu.

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