St.Paulis Trainer Timo Schultz
  • St.Paulis Trainer Timo Schultz blickt dem Saisonstart zuversichtlich entgegen.
  • Foto: WITTERS

Diese Plätze sind vergeben: Das ist St. Paulis Start-Acht

Vier Testspiele, drei davon gegen Gegner, die ernstzunehmen waren, zwei Siege und eine Frage: Wie weit ist der FC St. Pauli weniger als eine Woche vor Beginn der neuen Zweitliga-Saison? Die MOPO verschafft einen Überblick.

Es werde dieses Jahr allen Trainern so gehen, sagt Timo Schultz zum Abschluss des einwöchigen Aufenthalts in St. Leonhard, dass sie sich eben diese Frage stellen. Natürlich nicht alle zum FC St. Pauli. Aber eine gewisse Ungewissheit herrscht überall. „Hat es einen Saisonstart am 15. Juli überhaupt schon mal gegeben?“, fragt Schultz. Sportchef Andreas Bornemann sitzt auf der Dachterasse einer Südtiroler Pizzeria mit Blick aufs Passeiertal neben Schultz. „Nein“, sagt Bornemann, „das gab es noch nie.“

Und so liegt gerade mal etwas mehr als ein Monat zwischen Trainingsstart und Auftaktspiel. Reicht das? „Wenn die Vorbereitung noch ein, zwei Wochen länger gehen würde …“, setzt Schultz an. Den Rest kann man sich denken. Erkenntnisse gewannen er und sein Team im Trainingslager trotzdem, nicht nur, aber er auch beim abschließenden 4:1 (2:0) im Test gegen NK Istra. Gegen den zweitklassig spielenden Erstligisten aus Kroatien war eine Elf aufgelaufen, wie sie auch gegen den 1. FC Nürnberg am Samstag zu erwarten ist.

Bis zu neun Positionen sind bei St. Pauli schon vergeben

„Ich würde jetzt lügen, wenn es noch komplett offen wäre“, sagt Schultz, als ihn die MOPO darauf anspricht. „Auf acht, neun Positionen habe ich eigentlich schon fest im Kopf, wer spielt.“

Nicht dazu gehört die des Torhüters. Gegen Istra begann Dennis Smarsch. Was wie ein Zeichen wirkte, besonders weil der Berliner ja der Herausforderer ist. Wäre Nikola Vasilj gestartet (durfte in der zweiten Halbzeit ran), hätte die Entscheidung kaum weiter Aufmerksamkeit erzeugt, so herum tat sie es aber doch. Schultz betont dennoch, dass das „überhaupt keine Vorentscheidung“ gewesen sei, die stattdessen in dieser Woche folgen soll.

Wer wird Kapitän des FC St. Pauli?

Genau wie über die des Kapitäns. Auf dem Sportplatz Moos war Eric Smith derjenige, der mit Binde anführte, Leart Paqarada tat das als Linksverteidiger, Spielmacher, Vorlagengeber und Elfmeterschütze. Beide sind gesetzt, das gilt auch für Manolis Saliakas, der seit Wochen die Seitenlinie auf- und ab und Luca Zander den Rang hinten rechts abläuft. Jakov Medic, gegen Ex-Klub Istra 1:0-Torschütze, hat seinen Platz in der Innenverteidigung sicher, Adam Dzwigala daneben auch, weil David Nemeth noch nicht gesundet und Marcel Beifus gesperrt ist.

Hinten ist also ziemlich viel klar, vorne weniger. Igor Matanovic erpresste sich gegen Istra den Ball und versenkte ihn, was als Bewerbung diente, zumal der 19-Jährige für den Trainer ohnehin „ein Spieler ist, auf den wir setzen“. Daneben konkurrieren David Otto und Johannes Eggestein um den Partnerposten. Es spricht einiges für Letzteren, der erstens schon etwas länger dabei ist und zweitens den Typ Stürmer verkörpert, der sich viel bewegt und so Lücken reißt – ein Element, das neben dem Offensivdrang der Außenverteidiger mehr Unberechenbarkeit in das Angriffsspiel bringen soll.

Gewinner des St. Pauli-Trainingslagers: die Mannschaft

Dahinter ist Lukas Daschner wohl erste Wahl, auch weil Carlo Boukhalfa zuletzt kränkelte. Jackson Irvine und Marcel Hartel haben sich auf der Acht bewährt. Einzelne Gewinner des Trainingslagers habe er, betont Schultz, nicht ausgemacht, nur „die Mannschaft“. Gerade beim Teamgeist habe die Truppe „einen Riesenschritt“ getan. Fußballerisch auch: „Ich glaube schon, dass wir eine sehr gute Basis haben, was unsere Stärke angeht“, sagt Schultz, ganz so viel Ungewissheit ist da also doch nicht.

Apropos Basis, die könnte auch im nächsten Sommer wieder in St. Leonhard liegen. „Aus meiner Sicht“, sagt Bornemann, „steht dem nicht so wahnsinnig viel im Wege.“

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