Wahlhamburger und Berlinale-Gewinner: Regisseur Rassulof im Iran festgenommen
Der iranische Regisseur und Berlinale-Gewinner Mohammed Rassulof ist im Iran festgenommen worden. Die Macher der Berlinale sowie die „Moin Filmförderung“ fordern die sofortige Freilassung des Wahlhamburgers.
„Es ist erschütternd, dass Künstler für ihren friedlichen Einsatz gegen Gewalt in Haft kommen“, teilte das Leitungsduo der Berlinale, Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian, am Samstag mit. Sie forderten die iranischen Behörden auf, die beiden Regisseure umgehend freizulassen.
Er lebt in Hamburg: Regisseur Rassulof im Iran festgenommen
Mohammed Rassulof und Mostafa Al-Ahmad sind wegen des Vorwurfs der Volksverhetzung verhaftet worden. Sie sollen mit einem Aufruf gegen Gewalt die öffentliche Ordnung gefährdet und dabei auch mit Regimegegnern zusammengearbeitet haben, so die Justizbehörde laut staatlicher Nachrichtenagentur IRNA.
Lesen Sie auch: Nur ein Stahlskelett: Wie geht es mit der Schilleroper weiter?
Hintergrund des Appels gegen Gewalt ist der Einsturz einer Einkaufspassage in der südwestiranischen Abadab im Mai dieses Jahres, bei dem mehr als 40 Menschen ums Leben kamen. Daraufhin gab es in Abadan regimekritische Proteste, die von Polizei und Sicherheitskräften gewaltsam unterdrückt wurden. Mit dem angeblich von Rassulof und Al-Ahmad initiierten Appell und dem Hashtag „Put your gun down“ (Legt eure Waffe nieder) forderten über 70 Menschen aus der iranischen Filmindustrie ein Ende der Polizeigewalt.
„Moin Filmförderung“: „Wir sind schockiert“
Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda teilte am Sonntag einen Tweet der „Moin Filmförderung“ Hamburg und Schleswig-Holstein, der die Freilassung Rassulofs fordert. In dem Statement bitten die Filmproduzenten Kaveh Farnam und Farzad Pak um Unterstützung für Al-Ahmad und Rassulof, mit dem sie 2020 auf der Berlinale den „Goldenen Bären“ für „Es gibt kein Böses“ gewannen.
Der 49-jährige Rassulof gilt im Land als ein regimekritischer Filmemacher. Trotz langjährigen Berufsverbots schaffte er es aber immer wieder, Filme zu machen. Er selbst lebt abwechselnd in Teheran und Hamburg. (dpa/tdo)