Cadillac-Liebhaber gesucht!: Hamburgs irrstes Auto steht jetzt zum Verkauf
Rissen –
Der Hamburger an sich ist ja ziemlich cool. Selbst nach einem rosafarbenen Lamborghini dreht sich hier kaum noch jemand um. Doch wenn Jan-Henrik Schneider vorfährt, verrenken sich wirklich alle den Kopf. Der 64-Jährige aus Rissen besitzt Hamburgs irrsten Wagen und den will er jetzt an einen Liebhaber verkaufen.
Beim Fototermin in Wedel scheint die Sonne – und wir sind erst mal geblendet. Der gigantische Cadillac Brougham elegance, den Schneider fährt, hat nämlich einen glänzenden goldenen Aufbau. Und was für einen. Ist das ein buddhistischer Tempel auf der Ladefläche?
Cadillac Brougham: Aufbau ist handgeschnitzt und von Hand vergoldet
Gar nicht so falsch. Es handelt sich um ein japanisches Bestattungsfahrzeug. Doch selbst in Japan ist so ein Modell eine Seltenheit. Die meisten Bestattungsautos dort sind nämlich Nissan President oder Toyota Crown. Einen Cadillac konnten sich nur sehr wohlhabende Bestatter leisten. Und auch bei den Aufbauten wurde an nichts gespart. Jan-Henrik Schneider: „Der Aufbau ist handgeschnitzt und von Hand vergoldet.“ Der 64-Jährige ist ein totaler Auto-Fan.
Der Fahrzeug-Fimmel wurde ihm in die Wiege gelegt. Schon sein Vater, ein wohlhabender Schiffbau-Ingenieur, sammelte Autos und besaß in den 70er Jahren unter anderen einen Mercedes 300SL Roadster aus dem Jahr 1961 oder einen Vorkriegs-Mercedes vom Typ 540 Kompressor.
Jan-Henrik Schneider lebt heute im geerbten Elternhaus und schon sein Couchtisch zeugt von seiner Leidenschaft – es handelt sich um einen V8-Motorblock mit Glasfläche. Der 64-Jährige hat ein bewegtes Leben hinter sich. Bei der Marine war er Obermaat. Später wanderte Schneider nach Australien aus, machte eine Kfz-Mechanikerlehre und schraubte 14 Jahre lang in dortigen Werkstätten.
Leichenwagen-Unikat kostet rund 20.000 Euro
Weiter ging es nach Laos, dort wurde der Hamburger mal eben Bettelmönch, lebte im Kloster und heiratete eine Laotin. Doch nun ist Schneider schon seit Jahren wieder in Hamburg und nennt sechs Cadillacs (Baujahr 1934-61) sein Eigen. Der siebte soll nun weg, und das ist das irre Bestattungsmobil. So rund 20.000 Euro möchte er für das Unikat. „Der Wagen geht aber nur an einen Liebhaber, der das einmalige Auto auch zu schätzen weiß“, so Schneider.
Übrigens: Wenn Sie den Wagen irgendwo auf Hamburgs Straßen sehen, freuen Sie sich: In Japan heißt es, dass der Anblick so eines goldigen Leichenwagens Glück bringt.