CBD-Razzia in Hamburg: Händler zu sieben Monaten verurteilt – doch er gibt nicht auf
Eppendorf –
Erst Mitte Januar wurde Bardia Hatefis CBD-Pop-Up-Store von Beamten durchsucht – am Dienstag wurde der Händler von einem Braunschweiger Gericht zu sieben Monaten auf Bewährung verurteilt. Zuvor hatte es auch Razzien in mehreren seiner Läden in anderen Städten gegeben. Das Urteil aber will Hatefi nicht auf sich sitzen lassen: „Wir machen so lange weiter, bis es einen Freispruch gibt“.
Wer das Stresslevel des Jungunternehmers Bardia Hatefi verstehen möchte, dem helfen Zahlen: Ware für rund 300.000 Euro hat der 36-Jährige nach eigenen Angaben bereits verloren. Genauer: Sie seien ihm von der Polizei in fast einem halben Dutzend Razzien weggenommen worden. Wiedergesehen habe Hatefi davon noch nichts, sagt er.
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Auch in Hamburg wurde der Pop-Up-Store, den Hatefi betreibt, Mitte Januar dieses Jahres durchsucht. Die Beamten stellten mehrere Kisten mit Tees und anderen verarbeiteten Pflanzen-Produkten sicher. Hatefi: „In diversen Supermärkten findet man solche Hanftees, die sind überall frei erhältlich“. Nach seiner Auffassung müsse die Staatsanwaltschaft auch bei der Drogeriekette „DM“ und weiteren Anbietern von Hanf-Gesundheitsprodukten Razzien durchführen.
CBD-Händler zu sieben Monaten verurteilt – doch er gibt nicht auf
Vom Gericht wurde der Betreiber einer kleinen Kette CBD-Läden – CBD steht für Cannabidiol – zu sieben Monaten auf Bewährung verurteilt, sein Partner bekam sogar neun Monate, ebenfalls zur Bewährung ausgesetzt. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig führte gegen die beiden einen Prozess, wie er sonst bei organisierten Dealer-Banden üblich ist. Die Anklage: Die beiden Männer sollen des gemeinschaftlichen gewerbsmäßigen Handels mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge schuldig sein.
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Hatefi und sein Partner streiten die Vorwürfe ab und erheben ihrerseits schwere Vorwürfe gegen die Staatsanwaltschaft Braunschweig, die bis zu dreieinhalb Jahre Strafe für die Männer gefordert hatte – eine Strafe, die nicht mehr zur Bewährung hätte ausgesetzt werden können.
Gericht sagt: Hatefis Hanfblütentees sind verboten
Die beiden sollen Hanfblütentees aus Nutzhanf mit einem vergleichsweise geringen THC-Gehalt (THC steht für Tedrahydrocannabinol – der Wirkstoff von Cannabis) verkauft haben. Das streiten sie nicht ab, aus ihrer Sicht sei der THC-Gehalt aber so gering, dass kein Rausch möglich sei. Ihre Tees, Pestos und Cremes mit Hanfblüten wollen sie als Gesundheitsprodukte verstanden wissen.
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Wie die „Braunschweiger Zeitung“ berichtet, hätten Gutachter allerdings bestätigt, dass zum Beispiel bei der Verarbeitung der Hanfblüten in Keksen ein Rausch nicht ausgeschlossen sei.
Hatefi: „Blinder Aktionismus der Staatsanwälte“
„In unserem Laden in Eppendorf haben die Beamten unter anderem einen Sack mit Nutzhanf mitgenommen, mit denen wir unsere Jogi Tees zubereiten, damit die vor Ort getrunken werden können – Das ist doch ein Witz“. Hatefi vermutet hinter den Razzien blinden Aktionismus. Er will in Revision gehen. Er glaubt, dass er in nächster Instanz vor dem Bundesgerichtshof Recht bekommt.