Bittere Abrechnung: Hamburger Senator kritisiert massiv die Corona-Beschlüsse
Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD) übt deutliche Kritik an der Begründung der neuesten Corona-Beschlüsse. In einem Gastbeitrag in der „Zeit“ setzt sich der Senator dafür ein, dass nicht der Eindruck entstehen dürfe, die Religion sei wichtiger als die Kultur.
Brosda schreibt in dem Beitrag es gebe „Entscheidungen, die im Kleinen nachvollziehbar sind und doch im größeren Rahmen drängende Fragen aufwerfen.“ Als Beispiel nennt er die Erlaubnis von Gottesdiensten, obwohl alle anderen Veranstaltungen abgesagt wurden. Viele Menschen würden heutzutage nicht mehr nur in Kirchen nach Sinn und Trost suchen, sondern auch an vielen Kulturorten.
Hamburgs Kultursenator: Theater, Kinos und Konzerte sind sicher
Dass die Unterscheidung zwischen Religion und Kultur nicht einmal thematisiert werde, werfe „einen Schlagschatten“ auf die Corona-Beschlüsse, schreibt Brosda weiter. Orte wie Theater, Kinos, Konzertsäle und Museen seien sicher, da hier bisher kein Corona-Ausbruch nachgewiesen werden konnte. Selbst Virologen würden eine Infektion an diesen Orten für ausgeschlossen halten.
Brosda warnt: Vertrauen nicht verspielen
Brosda steht trotzdem hinter den Entscheidungen, denn es gehe darum, insgesamt Kontakte zu reduzieren. Doch er betont auch „der Eindruck, dass dem Staat die Religion wichtiger sei als Kultur, ist verheerend.“
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Der Staat dürfe nicht das Vertrauen verspielen, das nötig sei, um durch die kommenden Monate zu kommen. Die ungläubigen Reaktionen gerade aus der Kultur würden dies deutlich zeigen. Der Beschluss der Bundesregierung sei ein Weckruf für alle, denen die freie Kultur unserer Gesellschaft am Herzen liege.(mp)