Corona in Flüchtlingsunterkunft: Kinder infiziert, doch Schulen werden nicht informiert
Ende Juli schrillten bei Hamburgs Behörden die Alarmglocken. In einer Flüchtlingsunterkunft an der Walddörferstraße gab’s plötzlich einen Corona-Ausbruch mit mehreren Infizierten, darunter Kinder. Dennoch wurden die umliegenden Schulen nicht informiert.
Das geht aus der Senatsantwort auf eine Kleine Anfrage von Carola Ensslen (Linke) hervor. „Seitens des Unterkunfts- und Sozialmanagements hat es keine Kontaktaufnahmen zu Schulen gegeben“, so der Senat. Die Einrichtungen befanden sich zu dem Zeitpunkt zwar in den Ferien, zwei Flüchtlingskinder hatten jedoch an den sogenannten Lernferien teilgenommen.
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Laut Senat erfasst die Schulbehörde die Kinder nur am Ort der Schule, eine „Auswertung nach dem Wohnort“ könne daher nicht vorgenommen werden.
„Die Infektionsgefahr ist aber noch nicht gebannt und in den umliegenden Schulen besteht zu Schulbeginn die Sorge, dass es noch Kinder mit unerkannten Infektionen gibt“, so Ensslen. Dies sei fatal für den ohnehin schon schwierigen Schulstart.
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Ob die beiden Flüchtlingskinder Kontakt zu Corona-Infizierten in ihrer Einrichtung hatten oder gar selbst infiziert sind, geht aus der Anfrage nicht hervor. Fakt ist: Zwölf der 23 mit dem Virus infizierten Flüchtlingen sind Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren. Und der Senat betont in seinen Ausführungen, dass auf die Entwicklung schnell reagiert, alle 274 Bewohner der Flüchtlingseinrichtung unter Quarantäne gestellt und Infizierte isoliert wurden.
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„Es sieht so aus, als hätte die Sozialbehörde die Isolierung der betroffenen Personen ganz gut hinbekommen“, muss sogar Ensslen zugestehen. (mps)