Was Mutzels HSV-Aus für Boldts Vertrag bedeuten könnte
Am Ende blieben nach dem Knall nur noch 25 Wörter und ein paar Zahlen übrig. Mit einer dünnen Mitteilung verkündete der HSV am Donnerstag das Aus seines Sportdirektors. „Der HSV hat Michael Mutzel mit sofortiger Wirkung von allen Tätigkeiten freigestellt“, hieß es da. „Der Vertrag des Sportdirektors, über dessen zukünftige Rolle keine Einigung herrschte, endet am 30.06.2023.“
Das war‘s. Ein schmuckloses und knappes Ende nach rund drei Jahren Zusammenarbeit, das erneut die Frage nach dem Stil aufwarf, die schon bei der vorangegangenen Degradierung Mutzels gestellt werden musste. Anfang Juni war er von Sportvorstand Jonas Boldt (40) mit drastischen Worten seiner Befugnisse beschnitten worden, damals wurde Mutzel der direkte Kontakt zur Mannschaft untersagt. Fortan wirkte er im Hintergrund als Kaderplaner.
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Ein letztes Zusammenspiel mit Boldt, das dann auch tatsächlich wie gewünscht funktionierte. Mutzel war federführend für die Transfer-Zugänge dieses Sommers (Raab, Bilbija, Bénes, Königsdörffer) verantwortlich. Boldt hingegen wickelte den Transfer Josha Vagnomans nach Stuttgart nahezu allein ab.
Mutzels Aus beim HSV war eine Frage der Zeit
Jetzt, da die meisten Aufgaben des Sommers erledigt sind, war Mutzels Aus nur noch eine Frage der Zeit. Der Bitte des 42-Jährigen, wieder seinen eigentlichen Aufgaben als Sportdirektor nachkommen zu können, wollte Boldt nicht entsprechen. Über die Modalitäten der Trennung und eine entsprechende Abfindung sprechen die Anwälte. Vorerst läuft Mutzels Vertrag weiter.
Und nun? Alles deutet darauf hin, dass Claus Costa (38) – enger Vertrauter Boldts und derzeit Chef-Scout beim HSV – nach und nach in die Mutzel-Rolle hineinwachsen und sie übernehmen soll. Auch Boldt will näher bei den Profis bleiben, am Donnerstag verfolgte er das Training im Volkspark.
HSV-Sportvorstand Boldt hofft auf neuen Vertrag
Im Aufsichtsrat, der sich in nächster Zeit auch mit Boldts auslaufendem Vertrag beschäftigen will, heißt es zu Mutzels Aus, die Personalie falle fraglos in den Bereich des Sportvorstandes, der diesbezüglich die Handlungshoheit besäße. Die Art und Weise, wie die Angelegenheit in den vergangenen Wochen geklärt wurde, sei allerdings gesondert zu bewerten. Einiges spricht dafür, dass sie in die Diskussion über den neuen Boldt-Vertrag einfließen dürfte.