FDP-Politiker Wieland Schinnenburg war einst FDP-Chef in Hamburg.
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Facebook-Foto: FDP-Politiker mit krudem Transgender-Vergleich

Während seine Partei in der Ampel-Koalition auf Bundesebene am Selbstbestimmungsgesetz arbeitet, mit dem das Leben für trans- und intergeschlechtliche Menschen verbessert und das Transsexuellengesetz abgelöst werden soll, schreibt FDP-Mann Wieland Schinnenburg in Hamburg transfeindliche Facebook-Postings. 

Der ehemalige Bundestagsabgeordnete und FDP-Hamburg-Chef, der heute in der Bezirksversammlung Hamburg-Nord sitzt, postete auf Facebook den Spruch: „Wir leben in einer Welt, in der Kinder keine Indianer darstellen dürfen, aber erwachsene Männer eine Frau.“ Dazu zeigte er noch ein Foto der Bundestagsabgeordneten Tessa Ganserer (Grüne), die eine von zwei trans*Frauen im Bundestag ist. 

Das mittlerweile gelöschte Facebookposting. Screenshot Facebook
Das mittlerweile gelöschte Facebookposting.
Das mittlerweile gelöschte Facebookposting.

Mit dem Spruch wollte Schinnenburg offenkundig darauf anspielen, dass es zuletzt immer mal wieder hitzige Debatten darüber gegeben hatte, ob sich Kindergartenkinder an Fasching als Indigene verkleiden dürfen oder nicht, weil das als unerwünschte kulturelle Aneignung verstanden werden kann. Dies setzt Schinnenburg nun mit trans* Personen gleich, die sich nicht (oder nicht nur) mit dem bei ihrer Geburt zugewiesenen Geschlecht identifizieren können. Diese Menschen sollen nach Plänen der Ampel-Koalition mithilfe eines neuen Selbstbestimmungsgesetzes ab dem Alter von 14 Jahren einmal im Jahr beim Standesamt ihren Vornamen und ihr Geschlecht wechseln dürfen. 

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Die Pläne werden vor allem von konservativer Seite kritisch beäugt – so polemisch und persönlich entwürdigend wie Schinnenburg äußerten sich aber bislang vor allem Vertreter der AfD.

Selbstbestimmungsgesetz: FDP-Justizminister wurde deutlich

FDP-Justizminister Marco Buschmann war Kritikern zuletzt entschieden entgegengetreten: „Ich möchte im Übrigen jeden, der die Sache nicht so richtig ernst nimmt, bitten, sich mit Menschen zu unterhalten, die feststellen, dass sie sich nicht ihrem im Geburtenregister eingetragenen Geschlecht zugehörig fühlen.“ Diese durchlebten schwierige und belastende Phasen der Identitätsfindung und stießen noch immer „auf ein erschütterndes Maß an Vorurteilen“, während der Staat sie so behandele, „als stimme etwas mit ihnen nicht“.

Schinnenburg fühlt sich missverstanden – und löscht Posting

Schinnenburg hat mittlerweile sein Posting gelöscht. Auf MOPO-Nachfrage nimmt er den „Witz“, wie er sagt, aber nicht zurück, will ihn aber anders verstanden wissen. „Es ging mir darum, dass die Grünen zu Recht und mit meiner Unterstützung Toleranz für Transgender fordern, aber ihre eigene Spitzenkandidatin (Anm. Bettina Jarasch in Berlin) scharf dafür kritisieren, dass sie als Kind Indianerhäuptling sein wollte. Als ich merkte, dass sich einige Leser persönlich verletzt fühlten, habe ich den Post wieder gelöscht.“ 

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