Geben Kinder das Virus weiter?: UKE nennt erste Details zur neuen Corona-Studie
Eppendorf –
Das Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) wird in einer großangelegten Studie 6.000 Hamburger Kinder auf das Coronavirus testen. Die Ergebnisse der Studie sollen unter anderem zeigen, ob Kinder das Virus an Erwachsene weitergeben. Zudem soll sie helfen, die Versorgung von Kindern zu verbessern, die an Covid-19 erkrankt sind. Nun hat die Leiterin der Studie erste Details bekannt gegeben.
Bereits Ende April war ein Teil der Studie unter der Leitung von Ania Muntau, Direktorin der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, gestartet. Die erste Phase werde sechs Wochen lang dauern, sie enthalte einen Fragebogen für die Eltern, Nasen-Rachen-Abstriche und Blutentnahmen zur Feststellung von Antikörpern bei den Kindern.
Dabei sollen die Daten von nicht vorerkrankten Kindern und Jugendlichen mit Daten von Risikogruppen verglichen werden. Die positiv getesteten Kinder würden daraufhin über einen Zeitraum von sechs Monaten begleitet.
UKE-Expertin: Das sind die zentralen Fragen der Kinder-Studie
„Es ist keine echte Auswahl vorhanden. Alle Kinder, die eine der Kinderkliniken in Hamburg betreten, können mitmachen“, so Ania Muntau in einem Pressegespräch am Donnerstag. Neben dem UKE beteiligen sich auch alle anderen Hamburger Kinderkliniken. Die folgenden Fragen sollen in der Studie untersucht werden:
- Geben Kinder das Virus an Erwachsene weiter?
- Wie hoch ist der Anteil infizierter Kinder?
- Wie groß ist der Anteil an Kindern, der schon Antikörper gebildet hat?
- Wie groß ist der Anteil an Kindern, die überhaupt Symptome entwickeln?
- Wie hoch ist der Anteil an Kindern, die einen schweren Verlauf der Krankheit haben?
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Die Besonderheiten des Projekts: Es befindet sich an der Schnittstelle zwischen Forschung und Versorgung. „Wir messen täglich, sieben Tage die Woche. Bei einem positiven Befund, informieren wir die Eltern und laden sie ein, um an den weiteren Untersuchungen teil zu nehmen“, so Muntau.
UKE: Corona-Studie an Kindern mit Spenden finanziert
Die Studie sei zudem ausschließlich aus Spenden finanziert. „Es sind mehr als 630.000 Euro in vier Wochen zusammengekommen. Es bleibt bisher eine Lücke von 250.000 Euro“, so Muntau. Unter anderem verzichten die Spieler des HSV auf einen Teil ihres Gehalts und unterstützen damit das Projekt, weitere Unterstützer sind auch die Michael-Otto- und die Michael-Stich-Stiftung. Mehr als 50 Mitarbeiter seien insgesamt an der Studie beteiligt.