So emotional verabschiedete sich Ewald Lienen von St. Pauli
Es fehlte nur der Notizblock; und die Trainingsjacke hatte er gegen einen etwas feineren Zwirn getauscht, ansonsten weckte das Schauspiel starke Erinnerungen an vergangene Tage. Ewald Lienen lief vorm Anpfiff von St. Paulis Auftaktspiel gegen Nürnberg eine Ehrenrunde durch das Millerntorstadion, wie er es zu Trainerzeiten eigentlich nach Abpfiff als Dank an die Fans tat, ballte die Siegerfaust und spielte quasi Doppelpass mit den Zuschauer:innen.
Die applaudierten ihm nämlich genauso energisch wie er es andersherum tat. Nach siebeneinhalb Jahren im Klub verabschiedete sich der einstige Trainer und Technische Direktor, der zuletzt als Wertebotschafter angestellt war. „Aber nur als Mitarbeiter“, betonte Lienen, als er sich zehn Minuten vor Spielbeginn im Mittelkreis eingefunden hatte, um ein paar Worte zu sprechen. „Es gibt eigentlich ganz viele Menschen, denen ich danken müsste“, sagte er, „dafür haben wir aber nicht die Zeit.“
Ewald Lienen verlässt St. Pauli
Deshalb beschränkte er sich auf „euch, die Fans. Ihr macht diesen Verein aus. Wir hatten eine unvergessliche Zeit hier im Stadion. Ich möchte euch danken für eure Haltung, eure Einstellung, die Initiativen und Projekte, mit denen ihr den Klub mitgeformt habt.“
In typisch Lienenscher Manier redete er sich selbst in der kurzen zur Verfügung stehenden Zeit in Schwung, bezeichnete St. Pauli als „ein Leuchtturmprojekt mit internationaler Strahlkraft“.
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Und trat dann eben von Sprechchören begleitet seine letzte Ehrenrunde an. Lienens Vertrag endete am 30. Juni, es zieht ihn zurück nach Hause ins Rheinland. Wobei er sich auch, so sagte er, hier, am Millerntor daheim fühlt(e). „Dieses Stadion habt ihr für viele von uns und auch für mich zu einem Stück Heimat gemacht“, schwärmte der 68-Jährige. „Das ist einmalig in Deutschland.“