„Angst der Familien“: Corona: Elternkammer Hamburg fordert Aussetzung der Schulpflicht
Die Elternkammer Hamburg ist „nicht einverstanden“ mit dem aktuellen Corona-Konzept an Hamburgs Schulen, teilt der Vorstand der Elternvertretung mit. Die Schulpflicht solle angesichts der steigenden Infektionszahlen vorübergehend ersetzt werden durch eine Unterrichtspflicht, die auch per Fernunterricht zuhause erfüllt werden kann.
Die Hamburger Elternvertreter fordern die Politik auf, sich für eines von zwei Szenarien zu entscheiden: Entweder wird der verpflichtende Präsenzunterricht bis auf weiteres ausgesetzt und die Nutzung von Online-Unterricht konsequent vorangetrieben. In dem Fall sollten die Eltern entscheiden, ob ihre Kinder im Klassenzimmer lernen oder zuhause.
Corona: Elternkammer Hamburg fordert Unterricht- statt Schulpflicht
Oder: Die Anwesenheitspflicht bleibt, dann sollen die Klassen nach dem Willen der Elternvertreter halbiert und in unterschiedlichen Räumen unterrichtet werden. Die eine Hälfte der Kinder wäre dann mit der Lehrkraft im Klassenzimmer, die andere würde den Unterricht via Tablet oder Laptop verfolgen. Die Lehrkraft könnte zwischen beiden Gruppen wechseln. In den „Bildschirmgruppen“ sollten Erzieherinnen als Ansprechpartner eingesetzt werden.
Das könnte Sie auch interessieren: Wenn die Lehrerin virtuell über die Schulter guckt
Hamburger Eltern in Angst wegen Corona
Laut Elternkammer sei es „löblich“ vom Hamburger Senat, dass er den Regelbetrieb der Schulen aufrecht erhalten wolle, allerdings würden dabei die „Angst und Verunsicherung der Familien nicht berücksichtigt“: „Die Eltern nehmen die Geschehnisse Corona betreffend unterschiedlich wahr, sowohl intellektuell als auch emotional. Es wird Zeit, den Eltern ihre Eigenverantwortlichkeit zurückzugeben“, so der Vorstand.
Corona: Das sagt Hamburgs Schulsenator zu den Eltern
Die Elternkammer wiederholt damit Forderungen, die sie zusammen mit Lehrergewerkschaft und Linken bereits zum Schulstart nach den Sommerferien erhoben hat. Damals hatte Schulsenator Ties Rabe (SPD) entgegnet, dass die Forderung nach halbierten Klassen unrealistisch sei: „Wenn wir 7000 Klassen halbieren sollten, so bräuchten wir 14.000 Räume. Die haben wir nicht.“
Die Schulen, so der Senator nach den Sommerferien, seien keine Beschleuniger der Pandemie. In den folgenden Wochen gab es dennoch immer wieder kleinere Ausbrüche an einzelnen Schulen. Insgesamt mussten zwischen Sommer- und Herbstferien 106 von insgesamt 9.500 Klassen in Hamburg in Quarantäne (inklusive berufsbildender Schulen). Laut Schulbehörde haben sich rund 90 Prozent aller infizierten Lehrkräfte und Schüler nicht in der Schule, sondern in ihrer Freizeit infiziert.