Geldregen oder Flaute: Statistik zeigt: So viel verdient der Norden wirklich
Es ist ein Thema, über das in der Gesellschaft gerne geschwiegen wird – das Einkommen. Doch würden Sie nicht auch gerne wissen, wer im Norden was verdient? Die Bundesagentur für Arbeit hat Entgeltdaten für das Jahr 2019 veröffentlicht, die genau das offenlegen. Sie zeigen auch, ob der Norden wirklich so arm dran ist oder die Jobsuche in der Großstadt wirklich Sinn macht.
Wie viel Sie verdienen, hängt von der Branche, ihren Vorkenntnissen und leider immer noch vom Geschlecht ab. Selbst die Staatsangehörigkeit hat Auswirkungen auf den monatlichen Gehaltsscheck – doch auch der Ort spielt in Deutschland und auch innerhalb des Nordens eine entscheidende Rolle.
Medianlohn: Regionale Unterschiede sind enorm
3401 Euro – so viel betrug das mittlere monatliche Bruttoeinkommen von Vollzeitbeschäftigten in Deutschland laut der Entgeltdaten von 2019 (Frauen: 3117 Euro; Männer: 3560 Euro). Doch das ist nicht der Durchschnittslohn, sondern der „Medianlohn“. Heißt: Genau die Hälfte der Vollzeitarbeitnehmer verdient mehr. Umgekehrt verdient genau die andere Hälfte weniger als diese genannte Summe. Der Wert hinkt jedoch, denn die regionalen Unterschiede sind enorm.
Hamburg: 419 Euro mehr als im deutschlandweiten Vergleich
In Hamburg sind es 3.820 Euro brutto – also 419 Euro über dem deutschlandweiten Wert. In der zweitgrößten Stadt der Bundesrepublik ist das Gehalt vergleichsweise hoch. Das hat sicherlich auch mit hier angesiedelten Unternehmen wie dem Luftfahrt-Riesen Airbus zu tun. Große Unterschiede gibt es jedoch auch hier, wenn der Lohn nach Männern (4114 Euro) und Frauen (3473 Euro) aufgeteilt wird. Knapp 600 Euro verdienen Frauen im Vergleich weniger. Der Unterschied zwischen Deutschen (3956 Euro) und Ausländern (2672 Euro) ist da in Hamburg noch deutlicher. Ob Akademiker (5204 Euro) oder Ungelernter (2523 Euro) spielt natürlich auch mit rein in das Gehaltsgefüge.
Außerhalb Hamburgs sinken die Löhne
Und drumherum? Dort werden schon die regionalen Unterschiede deutlich. Wer im idyllischeren Speckgürtel von Hamburg wohnt, hat zwei Möglichkeiten: Für die Arbeit täglich in die Stadt pendeln oder deutlich weniger verdienen, denn der berufliche Schritt über die Landesgrenze leert im übertragenen Sinne auch den Geldbeutel: In den Kreisen Pinneberg (3219 Euro), Stormarn (3211 Euro), Segeberg (3226 Euro), dem Herzogtum Lauenburg (3028 Euro), Stade (3252 Euro) und Harburg (2920 Euro) purzeln die Löhne.
Und dabei spielt es kaum eine Rolle, ob der Kreis in Niedersachsen (3261 Euro) oder in Schleswig-Holstein (3134) liegt. Die Unterschiede sind kaum spürbar.
Lohn: Osten nach wie vor gegenüber dem Westen im Nachteil
Nimmt man ganz Deutschland ins Blickfeld, sticht der komplette Osten (2827 Euro) neben dem Westen (3526 Euro) heraus – und zwar als nach wie vor einkommensschwache Region. Wo seit mehr als 30 Jahren keine Mauer mehr steht, zieht weiterhin eine imaginäre Gehalts-Linie durch das Land und trennt die frühere DDR immer noch deutlich vom Rest des Landes ab.
Eine Überraschung gibt es jedoch im Osten: In 23 Kreisen ist der Wert der Frauen mindestens genauso gut oder besser als der der männlichen Kollegen – im Westen ist das nirgendwo der Fall. Dort, wo der Wert sowieso niedrig ist, nähern sich Frauen und Männer also an – zumindest entsteht dieser Eindruck aus den Daten.
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Wer auf Nummer sicher gehen will beim Gehalt, der sollte sich in der Autostadt Wolfsburg bewerben. Nach wie vor ist die Stadt im Norden Deutschlands die mit dem höchsten Median-Wert (5089 Euro). Der große Automobil-Player „Volkswagen AG“ gilt, wie auch andere Unternehmen in der Autoindustrie, als Arbeitgeber, der im Vergleich gute Gehälter zahlt.