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Krankenpfleger im Stich gelassen: Kein Applaus mehr – und immer noch kein Corona-Bonus

Das Klatschen ist längst verhallt, mehr als eine Erinnerung an den Fenster-Beifall tausender Menschen ist den Corona-Helden in den Krankenhäusern nicht geblieben. Im Gegensatz zu Altenpflegern haben Krankenpfleger nämlich noch immer keine Bonus-Zahlung erhalten.

Das ist auch in Hamburg der Fall. Rund 25.000 Krankenpfleger haben in unserer Stadt bislang keinen Cent für ihren Corona-Einsatz gesehen, schätzt die Gewerkschaft „verdi“. Ein Trauerspiel, heißt es dazu.

Immerhin hatte der Senat bereits vor Monaten angekündigt, dass auch die Pfleger in den Kliniken eine Sonderzahlung erhalten sollten, genauer gesagt am 14. Mai.

Hamburg: Mehr als 25.000 Pfleger erhalten Corona-Bonus

An dem Tag hatte die ehemalige Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) zunächst verkündet, dass die ebenfalls rund 25.000 Beschäftigten in der ambulanten und stationären Altenpflege eine steuer- und abgabenfreie Sonderzahlung von bis zu 1500 Euro erhalten werden. Hier immerhin läuft die Auszahlung derzeit.

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Grundlage sei ein Beschluss des Bundesrats. Dieser „Pflegebonus“ sollte zu zwei Dritteln von den Pflegekassen und zu einem Drittel von den Ländern oder Arbeitgebern finanziert werden. Die Stadt steuerte 8,2 Millionen Euro aus dem Haushalt bei.

Hamburg: Krankenpfleger sollten auch einen Bonus bekommen

„Ein Bonus für die Pflege im Krankenhaus muss im zweiten Schritt folgen“, sagte Cornelia Prüfer-Storcks damals. Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte den Beschäftigten in den Kliniken eine Sonderzahlung in Aussicht gestellt – gehandelt wurde bislang nicht.

Der Knackpunkt liegt offensichtlich in der Finanzierung. Arbeitgeber, Krankenkassen und die Politik streiten seit Monaten darüber, wer für die Zahlung zuständig wäre und wie dies refinanziert werden soll.

„verdi“: Klatschen allein reicht Klinikpersonal nicht

„Wir haben alle Arbeitgeber dazu aufgefordert, die Zahlungen zu leisten“, sagt Hilke Stein, Landes-Fachbereichsleiterin Gesundheit von „verdi“. „Wir haben auch gesagt, dass es nicht reicht zu klatschen und zu sagen, dass die Krankenpfleger die Zahlung erhalten sollen – es muss auch etwas geschehen“, sagt sie.

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Doch anstatt dass die Vergütung erfolgt, würden Arbeitgeber argumentieren, dass die Beschäftigten froh sein sollen, dass sie in diesen schwierigen Zeiten noch einen Job hätten, sagt sie.

Corona-Bonus: Hamburg sieht Verantwortung beim Bund

Hilke Stein nimmt die Politik in die Pflicht, in Hamburg scheint man jedoch machtlos zu sein. „Die Regelung geht zurück auf ein Bundesgesetz, das nicht aus Hamburg oder für Hamburg geändert werden kann“, sagt ein Sprecher.

Die Stadt und ihre Beschäftigten seien insofern auf eine Regelung aus dem Bund angewiesen. Bis dahin dürften auch die Erinnerungen an den Applaus verblasst sein.

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