„Monster, Sadist, Vergewaltiger“: Das sagt der Sohn über Dieter Wedel (†82)
Nach dem Tod von Dieter Wedel (†82) gab es anerkennende Nachrufe – auf sein Können als Regisseur. Auf bemerkenswerte menschliche Qualitäten finden sich dort keine weiteren Hinweise. Auch aus dem familiären Umfeld waren keine warmen Worte zu vernehmen – zwischen Wedels Söhnen gibt es sogar böses Blut: Weil der Ältere auch versöhnliche Worte für den Verblichenen fand, gibt es Zoff mit dem jüngeren Spross. Denn für den steht das Urteil über seinen Vater.
„Ruhe in Frieden! Auch wenn du nicht der Vater warst, den ich mir gewünscht habe, hast du mich doch in den letzten Jahren positiv überrascht! Danke dafür! Gute Reise Vater, ich denke an Dich.“ Das schreibt Dominik Elstner, der 41-jährige Sohn von Wedel und der 2019 verstorbenen Schauspielerin Hannelore Elsner (die bürgerlich Elstner hieß) auf Instagram. Angeblich soll der zuletzt an Krebs erkrankte Wedel in seinen letzten Lebensmonaten den Kontakt zu seinen Söhnen gesucht haben.
Dominiks 18 Jahre jüngerer Halbbruder kann die versöhnliche Haltung allerdings überhaupt nicht verstehen: „Ach, liebes Bruderherz, du hast unseren Vater doch beinahe so gehasst wie ich, und nun bist du ihm dankbar? Von so viel Heuchelei bekomme ich das kalte Kotzen“, schreibt Benjamin Voland auf Instagram. Und fügt hinzu: „Dieter Wedel war ein Monster, ein Sadist, Vergewaltiger und Menschenfeind. Die Welt ist einen Funken besser geworden.“
Wedel-Sohn: „Die Welt ist einen Funken besser geworden“
Das klingt hart, unversöhnlich, tief verletzt. Was genau passiert ist, weiß nur die Familie. Aber klar ist: Die Geschichte von Wedel und Benjamins Mutter ist ungewöhnlich – und das nicht in einem guten Sinne. Dominique Voland war von 1997 bis 2009 mit dem Regisseur zusammen. Sie war die „Zweitfrau“ neben Ehefrau Uschi Wolters, mit der Wedel zusammen war, seit er 27 war. Und die bis zu seinem Tod unverbrüchlich an seiner Seite stand.
Auch die heute 44-Jährige hat sich nach dem Tod ihres Ex-Freundes geäußert – und es klingt ebenfalls nach Schmerz und Kampf: Für sie sei sein Tod „das vorläufige Ende eines langen, demütigenden Prozesses mit diesem ambivalenten und reuelosen Charakter“. Die „Verarbeitung seiner Verfehlungen“ werde für sie und ihren Sohn „sehr schwierig.“
Ex-Freundin spricht von „psychopathischen Hinterlassenschaften“
Jetzt würde der „Albtraum aus 25 Jahren“ über ihr zusammenbrechen: „Wir werden lernen müssen, mit seinen psychopathischen Hinterlassenschaften zu leben.“ Und nein, falls Wedels Beerdigung nicht schon stattgefunden hat, würde sie nicht auf die Idee kommen, eine Trauerfeier zu besuchen: „Er hat mich ja schon zu Lebzeiten heimgesucht, da muss ich nicht noch mit traurigem Gesicht vor seinem Grab stehen.“
Dieter Wedel war wurde lange Jahre öffentlich gefeiert – als Macher von TV-Perlen wie „Der große Bellheim“ (1993), oder „Der König von St. Pauli“ (1998). Außerdem war er Intendant der Bad Hersfelder Festspiele. Seine Selbst-Inszenierung als lebenshungriger, genialer Regie-Maestro bekam erste Risse, als Details darüber bekannt wurden, wie sehr andere Menschen am Set und auch privat unter seiner Egomanie litten.
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Cholerische Ausbrüche, Bloßstellungen, Drohungen, bis hin zu Missbrauch und womöglich sogar Vergewaltigung: 2018 erzählten drei Schauspielerinnen im „Zeit-Magazin“, Wedel habe sie in den 1990er-Jahren sexuell bedrängt beziehungsweise vergewaltigt. Deshalb sollte er womöglich demnächst angeklagt werden – aber bevor das Landgericht München darüber entschied, verstarb Wedel. Und der Schmerz den er hinterlässt, gilt bei vielen nicht dem Verlust eines großartigen Menschen.