Kurioser Diebstahl: „Hilfe, wer hat meinen geliebten Wahrsager-Wagen gestohlen?“
Rätselhafter Diebstahl eines Hamburger Kult-Objekts! Der Wahrsager-Wagen von Esmeralda Rosenberg, der seit über 20 Jahren seinen festen Platz auf dem Hamburger Dom hat, ist auf mysteriöse Weise verschwunden. Die Besitzerin ist völlig aufgelöst und hofft, dass das Erbstück bald wieder auftaucht. Es handelt sich um mehr als nur eine Herzensangelegenheit.
Er gehört zum Hamburger Dom wie das Riesenrad oder die Achterbahn: der liebevoll verzierte, hölzerne Wahrsager-Wagen von Esmeralda Rosenberg, in dem die Hellseherin seit Jahren neugierigen Besuchern Tarot-Karten legt und die Zukunft vorhersagt. Doch jetzt ist das Objekt verschwunden – auf mysteriöse Art und Weise.
„Es zerreißt mir das Herz“, sagt Esmeralda Rosenberg mit tränenerstickter Stimme, als sie der MOPO erzählt, was passiert ist. Rosenberg ist die Tochter der im Februar vergangenen Jahres verstorbenen „Mama Blume“, Wahrsagerin und Holocaustüberlebende und jahrzenhntelang eine Institution auf dem Hamburger Dom. Von ihr hat sie den Wagen geerbt. An ihm hängt ihr Herz, aber mit ihm verdient sie auch ihren Lebensunterhalt.
Was ist passiert? Wie immer stand der Wahrsager-Wagen auch 2019 wieder auf dem Hamburger Winterdom, und zwar bis zum 8. Dezember. Nach Ende des Doms parkte die Familie den Wagen in der Vergangenheit entweder auf St. Pauli, auf der gegenüberliegenden Straßenseite, oder in der Andreas-Meyer-Straße in Billbrook.
So geschah es auch dieses Mal. Wie immer wurde der Wagen mit einer Kralle gesichert – in wenigen Wochen sollte er dann abgeholt werden, um Reparaturen am Dach durchzuführen. Doch als Esmeralda Rosenberg an diesem Montag am Stellplatz entlang fuhr, um nachzusehen, ob alles in Ordnung ist, war der Wagen verschwunden!
„Ich bin mehrfach die Strecke abgefahren, habe in einem Abschlepphof in der Nähe nachgeschaut. Nichts“, erzählt die 55-Jährige im Gespräch mit der MOPO. Auch eine Nachfrage bei der Polizei ergab: Der Wagen ist nicht abgeschleppt worden.
Das könnte Sie auch interessieren:Dem Hamburger Sommerdom steht wohl eine gravierende Änderung bevor
„Wir haben den Wagen selber gebaut. Da hängt mein Herz dran“, sagt Rosenberg. Der holzbraune, etwa fünf Meter lange Wagen sei „kein typischer Wagen“. Vielmehr wurde er so hergerichtet, wie Mama Blume ihn haben wollte: „Da steht ein Bett drin, dazu rote Thronsessel und Messingstühle. Da stecken so viele Erinnerungen drin.“
Bei der Polizei wurde der Wagen bereits als gestohlen gemeldet. „Durch die Größe des Wagens und die Sicherung mit der Kralle muss er mit wirklich schwerem Gerät wegtransportiert worden sein“, glaubt Esmeralda Rosenberg.
Immerhin einen wichtigen Hinweis konnte sie selber schon in Erfahrung bringen: Durch einen Freund ihres Sohnes weiß sie, dass der Wagen einen Tag vor Silvester noch an seinem Platz in der Andreas-Meyer-Straße stand. Der Diebstahl muss also zwischen dem 30. Dezember und dem 6. Januar stattgefunden haben. „Vielleicht hilft das bei den Ermittlungen“, hofft Esmeralda Rosenberg. Auch die Tatsache, dass der Diebstahl unter großem Aufwand geschehen sein muss und dass ein Wagen dieser Größe in der Öffentlichkeit auffällt, macht Hoffnung.
So hofft sie jetzt auf die Arbeit der Polizei – und auf die MOPO-Leser. „Die Menschen haben meinen Wagen geliebt. Er ist etwas ganz besonderes. Hoffentlich kann jemand dabei helfen, dass wir ihn wieder finden.“