Radikale Kampfansage: Bremen will alle Sportwettbüros dicht machen!
Wird es bald in Bremen keine Sportwettbüros mehr geben? Der Innensenator der Stadt plant die Schließung der Büros aufgrund des Verdachts von Geldwäsche – es wollte nämlich kein Unternehmen offenlegen, woher das Kapital zur Geschäftsgründung herkommt.
Den Sportwettbüros in Bremen droht die unmittelbare Schließung. Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) sagte am Mittwoch, keines der 32 Wettbüros in der Hansestadt habe auf Anfrage des Bremer Ordnungsamtes die legale Herkunft ihres Gründungskapitals nachweisen können. Die Überprüfung der fünf Sportwettbüros in Bremerhaven laufe noch.
Gründer von Wettbüros müssen in Bremen offenlegen, wo ihr Kapital herkommt
Hintergrund ist eine Änderung des Glücksspielgesetzes in Bremen vor einem Jahr. Damit sollte ein Schlupfloch im bundesweit geltenden Geldwäschegesetz geschlossen werden, wie der Senator sagte. Nach dem Glücksspielstaatsvertrag müssen nur die großen Anbieter nachweisen, woher das Kapital für ihre Geschäftsgründung stammt.
Bremen verpflichtet als einziges Bundesland die Betreiber der örtlichen Wettbüros, die Herkunft ihres Gründungskapitals offenzulegen. Bis zum 5. August sei den Bremer Unternehmen noch eine Frist eingeräumt worden, Unterlagen nachzureichen, sagte Mäurer. Sollte dies nicht möglich sein, müssten die Wettbüros schließen und ihre Außenwerbung abnehmen. Dies werde notfalls auch mit polizeilichen Mitteln durchgesetzt. Auch den Betrieben in Bremerhaven werde in Kürze eine Frist mitgeteilt.
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Mäurer sagte, er gehe davon aus, dass die Firmen rechtlich gegen die geplanten Schließungen vorgehen. „Darauf sind wir vorbereitet.“ Er rechne mit viel Gegenwind. Die letzte Entscheidung träfen die Verwaltungsgerichte. „Wir betreten mit unserer Initiative rechtliches Neuland. Das ist immer ein gewisses Risiko. Aber das ist es uns wert“, betonte der Senator.
Wettbüro-Gründung kostet 120.000 Euro
Mäurer sagte, Sportwettbüros stünden bundesweit immer wieder im Verdacht der Geldwäsche. Zum einen könnten Einnahmen aus Drogen- oder Menschenhandel über Wetteinsätze gewaschen werden. Illegal erworbene Mittel könnten aber auch als Grundstock für den Betrieb eines Wettbüros genutzt werden. Die Eröffnung eines Wettbüros koste Franchise-Nehmer bis zu 120.000 Euro.
Mäurer betonte, abgesehen vom Verdacht der Geldwäsche seien nach neuesten Studien 1,3 Millionen Menschen in Deutschland glücksspielsüchtig. „Weitere 3,25 Millionen Menschen stehen auf der Kippe und zeigen ein riskantes Verhalten.“ (dpa/mp)
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