Diskussion über Isolationspflicht: „Warum nicht jetzt pragmatisch werden?“
Ist die generelle Corona-Quarantäne noch sinnvoll? Seit Kurzem wird die Debatte um das Aus der Corona-Isolationspflicht breit diskutiert. Die Stimmen gegen die Isolation werden dabei immer lauter.
Derzeit gilt: Wer infiziert ist, kann die vorgeschriebene Corona-Isolation nach fünf Tagen beenden – mit einem „dringend empfohlenen“ negativen Test zum Abschluss.
Diskussion um Ende der Isolationspflicht
Für eine Lockerung dieser Regel hatte sich jetzt der Kieler Virologe Prof. Helmut Fickenscher in den „Kieler Nachrichten“ und dem „Flensburger Tageblatt“ ausgesprochen: „Mittelfristig müssen wir ohnehin zur Normalität gelangen. Warum denn nicht jetzt pragmatisch werden?“ Im Zentrum stehe die Frage, ob jemand krank sei oder nicht.
Einen Unterschied zwischen dem Coronavirus und der Grippe zu machen, sei bei den Regelungen nicht sinnvoll. Am Wochenende hatte sich bereits der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, für eine Aufhebung aller Corona-Isolations- und Quarantänepflichten ausgesprochen.
Schleswig-Holsteins Ex-Gesundheitsminister:„Deutschen Sonderweg vermeiden“
Auch Schleswig-Holsteins Ex-Gesundheitsminister Heiner Garg hat sich für ein Ende der Isolationspflicht nach Corona-Infektionen ausgesprochen. „In nur noch wenigen Ländern müssen coronainfizierte Menschen in Isolation. Wir sollten daher ernsthaft über eine Abschaffung der Isolationspflicht nachdenken, um einen deutschen Sonderweg zu vermeiden“, sagte der FDP-Landtagsabgeordnete der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Unabhängig von Corona gelte für alle Krankheiten, wer krank sei, müsse zu Hause bleiben.
Für das Pandemiegeschehen hätte eine Insellösung Deutschlands keinerlei positiven Effekt, sagte Garg. Die Politik solle die Appelle von Experten ernst nehmen. „Eine Abschaffung der Isolationspflicht bedeutet aber nicht, dass alle Corona-Maßnahmen aufgehoben werden sollten.“ Insbesondere gefährdete Menschen und Einrichtungen müssten weiterhin geschützt werden.
Das könnte Sie auch interessieren: Unterrichtsausfälle an Hamburgs Schulen – Hat der Senator Zahlen „verschleiert“?
„Mit Blick auf den Herbst ist es richtig und notwendig, das Tragen von Masken in Innenräumen als Instrumentarium zu ermöglichen und schließlich warte ich immer noch auf die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) angekündigte neue nationale Impfkampagne“, sagte Garg. Diese sei vor dem Hintergrund der Verfügbarkeit an Virusvarianten angepasster Impfstoffe zwingend notwendig. (mp/dpa)