Meinung: DFB schießt bei St. Pauli-Spiel übles Klima-Eigentor
Nur mit Worten ist nichts und niemandem geholfen, schon klar. Das beweist die Politik im Großen wie im Kleinen jeden Tag aufs Neue. Dennoch blieb die Grundsatzidee des DFB, die Partien der ersten Pokalrunde eine Minute später beginnen zu lassen, um mit Lautsprecherdurchsagen zum Thema Klimaschutz Aufmerksamkeit zu erregen, ja eine gute. „Aktionsspieltag Klimaschutz“ wurde das Baby getauft, langfristige Auswirkungen, so hieß es, verspreche man sich davon. Dummerweise hatten sich die guten Absichten zumindest beim Pokalspiel des FC St. Pauli gegen den SV Straelen in Duisburg (4:3) schon verflüchtigt, als die Partie angepfiffen wurde.
13.01 Uhr war es da am Samstagmittag, über dem Ruhrgebiet lachte strahlend die Sonne von einem nahezu wolkenlosen Himmel. Und trotzdem war das Flutlicht angeschaltet. Am helllichten Tag, bei großartigem Wetter und in Zeiten, in denen jeder Mensch in diesem Land immer wieder dazu angehalten wird, so viel Energie wie irgend möglich zu sparen aus Respekt vor einem möglicherweise sehr stressigen Winter.
Flutlicht in Duisburg bei strahlendem Sonnenschein
Schon vor Jahren hatte St. Paulis damaliger Geschäftsführer Andreas Rettig darauf hingewiesen, dass es ein Unding sei, nur für ein um Nuancen besseres Bild der TV-Kameras bei Spielen wie solchen am Samstag das energieaufwändige Flutlicht anzuknipsen.
An Aktualität hat die Thematik weiß Gott nicht verloren, und man durfte zumindest kurz hoffen, die Botschaft sei inzwischen überall angekommen. Schließlich waren beim Zweitligastart St. Paulis gegen Nürnberg am Millerntor die Lichter ausgeblieben.
Dass dem doch nicht so zu sein scheint, lässt einen fassungslos zurück. Dass einen diese Erkenntnis ereilt an einem Tag, an dem der DFB vermeintlich Gutes tun will, um dann so ein krasses Eigentor zu fabrizieren, lässt eigentlich nur einen Rückschluss zu: Es gibt immer noch auf viel zu zahlreichen viel zu wichtigen Positionen dieser Welt viel zu viele Verantwortungsträger:innen, die immer noch nichts, aber auch wirklich rein gar nichts verstanden haben.