Kelly
  • Chloe Kelly traf zum 2:1 für England.
  • Foto: Imago

Elfer-Klau und Schock-Tor! DFB-Frauen verlieren dramatisches EM-Finale

Der Traum ist geplatzt, das Sommermärchen hat aus deutscher Sicht kein schönes Ende genommen: Im Finale der Europameisterschaft unterlag die Mannschaft von Trainerin Martina Voss-Tecklenburg England im Wembleystadion mit 1:2 (1:1, 0:0) nach Verlängerung.

Den ersten Schock erlitt das Team unmittelbar vor dem Anpfiff: Top-Torjägerin Alexandra Popp fiel mit einer Muskelverletzung kurzfristig aus. Ein herber Verlust, fußballerisch und charakterlich. Zunächst machte sich Popps Fehlen aber kaum bemerkbar.

EM-Finale: Deutschland wird Handelfmeter vewehrt

Die erste Halbzeit war weniger von spektakulärem Offensivfußball geprägt als von anfänglicher Nervosität und zunehmender Zweikampfhärte. Ein paar Chancen spielten sich die Teams aber doch heraus, die besseren hatten die Deutschen: Sara Däbritz‘ Schuss klärte Lucy Bronze per Kopf (10.), nach einer Ecke rettete Torhüterin Mary Earps gegen Marina Hegering auf der Linie (25.).

Zuvor hatte Leah Williamson den Ball mit dem Arm gespielt, Schiedsrichterin Kateryna Monzul verwehrte Deutschland aber den Elfmeter. Nicht nur für Voss-Teklenburg, die die Szene nach dem Spiel in der Wiederholung sah, ein klarer Strafstoß! Bitter…

Auf der Gegenseite schoss Stürmerin Ellen White übers Tor (39.).

Toone bringt England im EM-Finale in Führung

Nach der Pause wurde das Spiel ansehnlicher, was vor allem an der deutschen Auswahl lag, die sich immer wieder vors Gehäuse der Engländerinnen kombinierte. Die eingewechselte Tabea Waßmuth etwa tauchte frei vor Earps auf (48.), bekam allerdings nicht genügend Druck hinter ihren Schuss. Genauso wie Lina Magull, der es bei ihrem Versuch mit der Pike zudem an Präzision mangelte (50.). 

Gerade bei der Effizienz im Abschluss machte sich Popps Abstinenz dann doch bemerkbar. Und so waren es plötzlich die Engländerinnen, die in Führung gingen. Zwischen den deutschen Verteidigerinnen klaffte bei einem langen Ball eine strafraumbreite Lücke, in die Ella Toone startete und Merle Frohms per Lupfer zum 1:0 überwand (62.). 

Chloe Kelly schießt England zum EM-Titel

Der erste deutsche Rückstand im Turnier, eigentlich ein Schock. Zumal vor einer solchen Kulisse wie der in London mit 87.192 Zuschauer:innen in Wembley, die nun umso euphorischer waren. Aber nur kurzzeitig, weil sich Deutschland eben doch nicht geschockt zeigte, sondern sich weiter Chance um Chance erspielte. Erst traf Magull aus spitzem Winkel das Lattenkreuz (66.), dann mit ihrem Schuss nur eine Gegnerin (78.) und schließlich nach Vorlage von Waßmuth aus zwei Metern doch endlich zum 1:1 ins Tor (79.). Möglich geworden war dieser Ausgleichstreffer erst dank Kathrin Hendrichs gewonnenem Laufduell bei einem englischen Konter und ihrem anschließenden Dribbling à la Franz Beckenbauer.

Eine Spitzenleistung mit einem entscheidenden Makel. In der 111. Minute konnte auch sie den Ball nach einer Ecke nicht klären und Chloe Kelly stocherte ihn ins Tor. Diesmal hatten die Deutschen nichts mehr zu erwidern, die Niederlage stand. Und sie war nicht verdient. 

„Es tut einfach nur weh. Wir haben 120 Minuten alles gegeben und uns auch durch den 0:1-Rückstand nicht beirren lassen. Wir haben uns leider nicht belohnt. Das müssen wir erstmal sacken lassen. Wir sind trotzdem froh und stolz, dass wir so viele Menschen erreicht haben”, sagte Ersatzkapitänin Svenja Huth.

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