Fazliji, Otto, St. Pauli
  • Betim Fazliji (l.) im Trainingsduell mit David Otto.
  • Foto: WITTERS

Auch Lautern hatte Interesse: Aber Fazliji wollte „unbedingt” zu St. Pauli

Er ist ein Geschenk für die direkte Umgebung, dieser Schlag Mensch, der einen mit seiner positiven Energie schier umbläst und einem für den Moment den Eindruck vermittelt, das Dasein sei doch etwas uneingeschränkt Schönes. Betim Fazliji ist so ein Typ. Der Neuzugang des FC St. Pauli versprüht im Gespräch unbändige Lebensfreude, dabei schränkt er noch ein: „Ich komme jetzt erst so langsam aus mir heraus.“

Der Wohlfühlfaktor ist etwas ganz Entscheidendes für den 23-Jährigen, zumal die aktuelle Situation für ihn eine extrem besondere ist. „Ich habe in St. Gallen noch bei meinen Eltern gelebt“, erzählte er, „ich bin noch nie weg von zu Hause ganz alleine.“ Bis jetzt aber sei es eindeutig eine schöne Erfahrung, „Hamburg ist eine super Stadt, die macht mir richtig Freude“. Und nächste Woche kommen die Eltern dann auch erstmals in seiner neuen Wahlheimat vorbei.

Betim Fazliji: Sein St. Pauli-Startelfdebüt hatte er sich einfacher vorgestellt

Sein Startelf-Debüt beim 4:3 in Duisburg gegen Straelen („Ich habe mich richtig gefreut, als ich gehört habe, dass ich spiele“) verlief dabei durchwachsen. „Spielerisch war das sicherlich nicht das Beste, das brauchen wir uns nicht schönzureden“, sagte er. Auch bei sich selbst habe er noch Luft nach oben registriert. „Ich habe es mir einfacher vorgestellt“, räumte er unumwunden ein, er und Innenverteidiger-Kollege Jakov Medic hätten sich „noch nicht blind verstanden, weil ich erst zwei Wochen hier trainiert habe“.

Das könnte Sie auch interessieren: Was wird bei St. Pauli aus Smarsch?

Fazliji arbeitet auch abseits des täglichen Trainings daran, dass das besser wird. „Ich schaue mir nach jedem Spiel, egal wie lange ich gespielt habe, jede Aktion von mir nochmal an“, sagte er. Auch die vorm zweiten Straelener Treffer, als er gegen Torschütze Nshimirimana nicht gut aussah. „Erstmal muss ich früher absichern, ganz klar. Und danach hat er gut den Körper reingestellt.“ Aus Respekt vor einem möglichen Elfmeter verzichtete Fazliji auf das letzte Mittel. „Dafür war es noch zu früh. In der 88. Minute kann man das riskieren, so habe ich noch auf den Torhüter gehofft, aber da stand es schon 2:2.“

Leart Paqarada hatte seinen Anteil an Fazlijis Wechsel zum FC St. Pauli

Dass der Defensiv-Allrounder auf dem Kiez gelandet ist, hat auch mit einem Kollegen aus der Nationalelf des Kosovo zu tun. „Ich habe mit Leart Paqarada telefoniert, er hat gesagt, ich müsse sofort hierherkommen, wenn sich die Chance ergibt.“ Und so wie er seinen Landsmann kenne, erzähle der ihm keinen Quatsch. Fazliji hatte noch weitere Möglichkeiten aus der 2. Liga, unter anderem der kommende Gegner Kaiserslautern war an ihm dran.

Aber er wollte zu St. Pauli, „unbedingt“, und das nicht nur als Staffage. „Ich bin jemand, der gerne neben dem Platz für Unterhaltung sorgt und auf dem Platz gerne coacht.“ Und er ist jemand, der gewinnen will. Auch am Sonntag auf dem Betze. „Es wird ein sehr, sehr intensives Spiel“, ahnt Betim Fazliji, „aber wir wissen, was auf uns zukommt.“

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp