Nach Streit mit der Polizei: Linke Gruppen errichten „Klimacamp“
Die Wiese zwischen der Ecke Luruper Hauptstraße/Elbgaustraße und dem Altonaer Volkspark ist hinter einigen Bäumen gut versteckt, sodass man die dort aufgeschlagenen Zelte auf den ersten Blick gar nicht bemerkt. Wer genauer hinschaut, erkennt, dass hier nicht etwa ein Ferienlager entsteht – sondern ein „Klimacamp“ von beachtlicher Größe, um das es im Voraus einigen Wirbel gegeben hatte.
Einige Schlafzelte, Koch- und Zähneputzzelte stehen bereits auf dem Gelände des „System Change Camps“, das morgen starten und am 15. August enden soll. Das Motto: „Gegen Erdgas, LNG und eine fossile Infrastruktur, die unsere Zukunft aufs Spiel setzt!“
Ursprünglich wollten die Veranstalter im Stadtpark aufschlagen. Dabei handelt es sich um ein Konglomerat etwa 30 linker Gruppen. Darunter die Grüne Jugend und die Nachwuchs-Organisation des BUND, aber auch einige, die vom Verfassungsschutz teils als „linksextrem“ eingestuft werden. Ein Akteur ist die Gruppe „Ende Gelände“, die von der vom Verfassungsschutz beobachteten „Interventionistischen Linken“ beeinflusst ist.
Hamburg: „Klimacamp“ vom Stadt- in den Volkspark verlegt
Die an die Hamburger Polizei angegliederte Versammlungsbehörde hatte die Verlegung bewirkt. Sie wollte auch das Aufstellen von Schlaf- und Versorgungszelten verbieten und das Camp damit quasi unmöglich machen, scheiterte aber vor dem Verwaltungsgericht. Auch eine Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht blieb aus Polizeisicht erfolglos.
Nur ein schwacher Trost für die Klimaaktivisten – denn die neue Fläche ist laut Teilnehmer „Mandel“ (23) viel zu klein für die ursprünglich 6000 erwarteten Camper. „Wir mussten ganz kurzfristig alles umplanen und halten das für politisches Kalkül“, sagt er im Gespräch mit der MOPO. „Hier sind wir längst nicht so sichtbar wie im Stadtpark und auch schlechter zu erreichen. Das wird uns sicher einige Teilnehmer kosten.“
Dennoch freue er sich auf die kommenden Tage. „Wir werden Workshops veranstalten und so zusammenleben, wie wir es uns in Zukunft wünschen – kollektiv, selbstorganisiert und mit flachen Hierarchien.“ Es werde gemeinsam gekocht und gearbeitet und neben klimabezogenen Veranstaltungen gebe es auch ganz alltägliche Angebote wie die Physiotherapie, die „Mandel“ selbst verabreicht.
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Am Wochenende soll noch das große Zirkuszelt geliefert werden, das Zentrum des Hamburger „Klimacamps“.