Stürmer-Suche: St. Pauli fehlt einer wie Terrence Boyd
Jakov Medic ist ein Innenverteidiger mit Gardemaß, einem Körper, wie er prädestiniert ist für die Position. Wenn ein solcher Mann in Kopfballduellen und Zweikämpfen Probleme mit dem Gegner hat, dann sagt das weniger über die mangelnde Physis des Verteidigers aus als über die vorhandene des Stürmers. Der trug in diesem Fall den Namen Terrence Boyd und war eine Wucht.
„Er war ein großer Unterschied heute. Wie er die Bälle festmacht und trotzdem immer noch wieder in die Tiefe kommt, das war schon wirklich klasse“, sagte Timo Schultz. Klang wie die Beschreibung eines Spielers, den St. Pauli nicht besitzt. Oder anders gesagt: den St. Pauli benötigt. So wollte der Trainer das allerdings nicht verstanden wissen. „Ich bin froh mit den Stürmern, die wir hier haben hier“, sagte er. Was grundsätzlich gemeint war, denn in Kaiserslautern konnte er das nicht gewesen sein.
St. Pauli-Trainer Schultz bemängelt zu wenige Abschlüsse
„Das größte Manko war heute, in effektive Abschlusssituationen zu kommen“, sagte denn auch Schultz. „Und die, die wir hatten, die haben wir dann nicht konsequent genutzt.“ Zum Beispiel in Person von Igor Matanovic, der von der Bank und zu mehreren Abschlüssen kam. Keiner davon fand den Weg ins Tor, es mangelte „am letzten kleinen My, dem Glück, dass mal einer durchrutscht“, sagte Schultz. Und an der Genauigkeit, gerade bei der Schuss-Chance aus zehn Metern in der 73. Minute. „Der muss drin sein“, bekannte auch Matanovic selbst.
Auch die Kollegen hatten nicht mehr Erfolg, Johannes Eggestein gab nach Drehung im Strafraum einen Schuss ab, der sein Ziel um einen guten Meter verfehlte. Lukas Daschner verzog aus spitzem Winkel, Etienne Amenyido ziemlich frei von der Strafraumgrenze und David Otto kam nach Einwechslung nicht mehr nennenswert zum Abschluss.
St. Paulis Stürmer-Suche wird wohl intensiviert werden
„Letztendlich hat wieder mit Jakov nur ein Innenverteidiger ein Tor gemacht, da müssen wir schleunigst unsere Schritte machen“, sagte Timo Schultz. Matanovic betonte trotzdem, dass er sich da „jetzt nicht so“ stresse. „Für einen Stürmer ist es immer eklig, wenn du Chancen vergibst. Aber das passiert, ich lerne daraus.“
Das könnte Sie auch interessieren: St. Pauli-Noten in Kaiserslautern: Nur die Defensive kann überzeugen
Darauf setzt auch der Trainer, der „überzeugt“ ist, „dass wir uns das noch erarbeiten werden“. Das Spiel beim FCK hat allerdings gezeigt, was St. Pauli momentan fehlt: einer wie Boyd, der präsent ist und trifft. Sportchef Andreas Bornemann wird es bei der Suche nach Verstärkung zur Kenntnis genommen haben.