Klein und unterschätzt: Entscheidet ausgerechnet Hamburgs FDP die Wahl?
Die FDP gehört zu den kleinen Fraktionen in Hamburgs Bürgerschaft – doch bei der Wahl am 23. Februar wollen die Liberalen ganz groß auftrumpfen! Die Partei um Spitzenkandidatin Anna von Treuenfels-Frowein will raus aus der Opposition – und plant den Angriff auf den Senat.
Angesichts der aktuellen Umfragewerte mag dieses Vorhaben vermessen klingen. Gerade einmal sechs bis sieben Prozent der Wähler würden der FDP derzeit ihre Stimme geben – noch ein paar weniger und die Liberalen müssten um die Fünf-Prozent-Hürde bangen.
Hamburg: Entscheidet ausgerechnet die FDP die Wahl?
Geht’s nach der FDP wird’s dazu nicht kommen. Im Gegenteil! Auch mit einem einstelligen Wahlergebnis rechnet sich die Partei eine Senatsbeteiligung aus – weil die FDP zum Zünglein an der Waage werden könnte.
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Konkret geht es dabei darum, die Mehrheit für eine der großen Hamburger Parteien zu sichern. Also entweder für die SPD oder für die Grünen, sollten beide nach der Wahl nicht mehr zusammenarbeiten wollen.
Hamburg: FDP könnte eine stabile Mehrheit sichern
Die SPD rangierte zuletzt bei 32 Prozent, die Grünen bei 27 Prozent. Ein einfaches Bündnis mit der CDU, die in Umfragen aktuell auf etwa 16 Prozent kommen würde, würde für eine Mehrheit nicht ausreichen.
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Und da keine Partei mit der AfD koalieren will und die Linke wiederum selbst mit den anderen Parteien nicht zusammenarbeiten möchte, bleibt nur die FDP, um eine stabile Mehrheit zu sichern. Eine Lage, um die die Liberalen sehr wohl wissen.
Hamburg: FDP wird von anderen Parteien umworben
„Als FDPler fühlt man sich derzeit reichlich umworben: SPD, CDU und Grüne suchen momentan große Nähe“, sagt Co-Fraktionschef Michael Kruse (FDP). Alle drei Parteien würden auf eine Koalition mit der FDP spekulieren. Aber: Geht’s nach den Liberalen, würde – Stand jetzt – wohl nur eine Konstellation den Zuschlag bekommen.
„Eine Deutschland-Koalition ist dabei wesentlich naheliegender als Jamaika, denn die Grünen machen gegen Hafen und Wirtschaftsverkehre Front und so eine Politik wird es mit uns nicht geben“, so Kruse.
Hamburg: Wähler bei FDP-Koalition skeptisch
Allein, die Hamburger sind von der Idee einer mitgestaltenden FDP wenig angetan. Beide Bündnis-Varianten, an denen die Liberalen beteiligt wäre, erhalten weniger Zuspruch, als mögliche Zweier-Koalitionen aus SPD und Grünen, SPD und CDU oder Grünen und CDU.
„Wir werben bis zum 23. Februar aber nicht für Bündnisse, sondern für eine starke liberale Stimme im Hamburger Rathaus“, stellt Kruse wohl auch deswegen klar. Spitzenkandidatin Anna von Treuenfels-Frowein hat bereits ihr größtes Ziel für die Hansestadt formuliert: „Dass Hamburgs Wirtschaft, Verkehrsinfrastruktur und Bildungssystem international in der Spitze ankommen.“ Deswegen sollen sich die Hamburger für die FDP entscheiden.