Corona-Kampagne gegen Professorin : Universität Hamburg reagiert rigoros
Ein Ausflug auf den Balkon anstatt ans Meer: So lauten für viele Hamburger die diesjährigen Urlaubspläne. Aufgrund der Corona-Krise haben zahlreiche Länder ihre Grenzen geschlossen. Und auch in den angrenzenden Bundesländern wird streng kontrolliert – auch Schleswig-Holstein macht da keine Ausnahme. Umso überraschender ist die Anschuldigung gegen eine Hamburger Professorin, die auf Twitter aufgetaucht ist.
Eine namentlich genannte Professorin der Universität Hamburg soll angeblich trotz Verfügungen zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein reisen. „Sie ist mit ihrem Lebenspartner in Hamburg gemeldet und hat keine privaten Gründe, nach Schleswig-Holstein zu reisen außer Vergnügung“, wird in dem abfotografierten Aushang behauptet.
Wer ist dafür verantwortlich? Und ist diese Anschuldigung überhaupt berechtigt? Der Ankläger bleibt anonym, der entsprechende Account wurde mittlerweile gelöscht.
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Die Intention ist jedoch offensichtlich: Die Wissenschaftlerin soll denunziert werden. „Dass eine Professorin der Hamburger Uni Vorsichtsmaßnahmen zur Eindämmung von Corona ohne Verantwortung missachtet, sollte Folgen haben!“, heißt es in dem Aufruf.
Corona-Reisen: Universität äußert sich nicht
Und was ist an der Sache dran? Auf MOPO-Nachfrage wollte sich die Universität Hamburg nicht zu dem außerdienstlichen Verhalten ihrer Bediensteten äußern, auch die Professorin lehnte jeden Kommentar ab. Eine öffentliche Kampagne gegen eine Professorin sei jedoch nicht hinnehmbar, weshalb die Universität Hamburg am Mittwoch mit einer Strafanzeige gegen Unbekannt rechtliche Schritte eingeleitet hat. (ju)