Vertrockneter Boden.
  • Es ist viel zu trocken im Norden – die Natur leidet sehr darunter: Das hat drastische Konsequenzen für Fische. (Symbolbild)
  • Foto: dpa | Julian Stratenschulte

Wasserstände im Norden sinken massiv – schlimme Folgen für die Natur

Der Norden hat ein Wasserproblem: Es gibt viel zu wenig Niederschlag – und das hat dramatische Folgen für die Natur. Besonders die Fische würden unter der Dürre leiden, so eine Gewässerexpertin. Es drohe eine „akute Gefahr“ für die Tiere.

Angesichts der Dürre warnt eine Expertin vor niedrigen Wasserständen vor allem im Osten und Südosten Niedersachsens – und den Folgen für Fische und Pflanzen. Probleme für Fische seien „leider mindestens für den Rest des Sommers ein absolut realistisches Szenario“, sagte die Gewässerexpertin Stephanie Gudat vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) am Donnerstag. „Es kommt bei derart geringen Wasserständen insbesondere bei warmem Wetter schnell zu kritischen Sauerstoffgehalten.“ Auch an den niedersächsischen Seen seien die Wasserverluste erheblich.

Klimawandel bedroht die Natur: Tiere leiden unter der Dürre

„Natürlich gehören Phasen mit Niedrigwasser in einem gewissen Rahmen zur normalen Saisonalität an einem Gewässer“, sagte Gudat. Die Auswertungen zeigten aber, dass die Dauer dieser Phasen zunehme: „Wir haben insbesondere in den letzten Trockenjahren und wahrscheinlich auch dieses Jahr in zeitlich sehr kurzer Folge neue historische Tiefststände erreicht. Aus unserer Sicht ist diese Entwicklung ein klares Ergebnis des Klimawandels.“

Gudat erklärte, bei einem Sauerstoffgehalt von deutlich unter vier Milligramm pro Liter drohe Fischen akute Gefahr. Kleinere Gewässer könnten auch ganz trockenfallen – „mit verheerenden Konsequenzen für die Artenzusammensetzung an den Gewässern: Denn durch Niedrigwasser geht wertvoller Lebensraum für Pflanzen und Tiere verloren“.

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Die Pegelstände der Flüsse und Bäche seien besonders im Osten und Südosten des Landes „im Extremwertbereich der niedrigsten, jemals hier gemessenen Wasserstände“, sagte die Leiterin der Sparte Wasserwirtschaft und Strahlenschutz. Auch die Seen seien betroffen: Am Dümmer sei der Wasserstand um rund 20 Zentimeter zu niedrig, damit fehle knapp ein Fünftel des Wasservolumens oder drei Millionen Kubikmeter Wasser. Am Steinhuder Meer sei der Wasserstand um 30 Zentimeter gesunken – das entspreche fast einem Viertel des Wasservolumens oder rund zehn Millionen Kubikmetern Wasser.

Gudat mahnte ein kluges und nachhaltiges Wassermengen-Management an. „Kurz gesagt: Es geht darum, das Wasser in niederschlagsreichen Zeiten zurückzuhalten, so dass es in Mangelsituationen zur Verfügung stehen kann“, erklärte sie. „Derzeit ist es so, dass das überschüssige Wasser einfach abfließt und irgendwann in der Nordsee landet, wo es dann für eine weitere Nutzung im Sommer verloren ist.“ (dpa/mp)

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