„Hundertprozent für die Straße“: Powerbanks für Hamburgs Obdachlose
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Handystrom ist für Menschen, die auf der Straße leben, häufig kaum zugänglich. Wer ein Telefon hat, muss dieses meist umständlich an öffentlichen Steckdosen oder bei gemeinnützigen Einrichtungen aufladen. Um wohnungslosen Menschen mehr Selbstständigkeit zu geben und den Zugang zu Nachrichten zu erleichtern, werden nun kostenlose Powerbanks in Hamburg verteilt.
Hinter dieser Initiative stecken das Hamburger Start-Up „Chimpy“ in Zusammenarbeit mit der Organisation „StraßenBLUES“ und der „Karin und Walter Büchlert Gedächtnisstiftung“.
Hamburg: Kostenlose Powerbanks für Obdachlose
„Hundertprozent für die Straße“ heißt die Aktion, die es Obdachlosen ermöglichen soll, ihre Handys selbstständig und ohne Zugriff auf eine Steckdose aufladen zu können. „Durch unsere Mehrwertsteuer- Spendenaktion sind wir mit StraßenBLUES in Kontakt gekommen. Wir haben dann gemeinsam überlegt, was man darüber hinaus auf die Beine stellen könnte“, erklärt Fabian Arioli, Geschäftsführer von „Chimpy“ in Deutschland. Das Unternehmen hatte auf Grund der Corona-Pandemie beschlossen, die drei Prozent Mehrwertsteuerersparnis an gemeinnützige Organisationen zu spenden.
Am letzten Wochenende startete nun die Verleihaktion für Obdachlose beim Aktionstag „Dock – Tage ohne Sorgen“. Dort verteilte „Chimpy“ die ersten Voucher, mit denen sich die Menschen nun eine vollgeladene Powerbank abholen können. Zunächst werden die Akkus bei drei Hamburger Einrichtungen verteilt: Im CaFeé mit Herz, bei der Bahnhofsmission und im Jesus Center.
Mehr Eigenverantwortung für Menschen auf der Straße
So könnten auch Menschen, die auf der Straße leben, zeitnah auf aktuelle Informationen zugreifen und mir anderen leichter kommunizieren. „Es kann nicht sein, dass Obdachlose abgeschnitten sind vom Informationsfluss” so Nikolas Migut, Vorsitzender von „StraßenBLUES“. Viele Hilfsangebote würden ebenfalls digital kommuniziert, sodass es für die Betroffenen wichtig sei, ein aufgeladenes Handy nutzen zu können.
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„StraßenBLUES ist natürlich viel näher dran als wir, daher wissen sie genau, wo man ansetzen muss und wo es den größten Bedarf gibt“, so Arioli. Die Zusammenarbeit mit der Hilfsorganisation sei wichtig, da die Obdachlosen die Einrichtungen gut kennen und die Helfer vor Ort einschätzen können, wer eine Powerbank gebrauchen und damit auch verantwortungsbewusst umgehen kann.
Hamburger Start-Up: 150 Powerbanks zur Verfügung gestellt
„Die Powerbanks müssen ja auch wieder zurückkommen“, meint Arioli. Man fange deshalb erstmal klein an, um Erfahrungen zu sammeln – zunächst werden 150 Powerbanks in Hamburg zur Verfügung gestellt. Wenn der Akku alle ist, können sie sie einfach wieder gegen eine frische eingetauscht werden – so wie beim normalen Verleihgeschäft.
Die mobilen Aufladegeräte sind mit Solarstrom betrieben und werden nach jeder Benutzung durch „Chimpy“ gereinigt. „Wir machen das aus Überzeugung. Wir wollen Kreislaufprodukte und Solarenergie für alle verfügbar machen“, erklärt Arioli. Momentan finanziert „Chimpy“ die Aktion selbst, zukünftig wolle man aber größer denken und weitere Partner für das Projekt gewinnen, damit noch mehr Mittel zur Verfügung stehen.