Beim Genfer Autosalon wird am ersten Pressetag der Mercedes-AMG G 63 präsentiert. Die meisten dieser Autos auf Deutschlands Straßen sind Dienstwagen.
  • Mercedes-AMG G 63: Die meisten dieser Luxusautos auf Deutschlands Straßen sind Dienstwagen.
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Die größten Dreckschleudern auf deutschen Straßen sind Dienstwagen

Viele wünschen sich einen Nachfolger des 9-Euro-Tickets, doch strittig ist, wer zahlt. Nun sind die Steuererleichterungen für PS-starke Dienstwagen in den Blick gerückt. Laut Umweltschützern könnte der Staat Milliarden an zusätzlichen Steuern einnehmen – und Deutschlands Straßen würden gleichzeitig sauberer werden.

Der Luxussportwagen Audi RS Q8 oder der Geländewagen AMG G 63 von Mercedes etwa stoßen ein Vielfaches der von der EU gesetzten CO2-Grenzwerte von 95 Gramm pro Kilometer aus. Die deutliche Mehrheit dieser Fahrzeuge wird von Unternehmen und Freiberuflern gekauft – die einen großen Teil des Kaufpreises von der Steuer absetzen können.

Luxusautos in Deutschland: Je teurer, desto häufiger Dienstwagen

Wer in die Statistiken des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) schaut, stellt fest: Je teurer ein Auto, desto höher ist der Anteil der Firmenwagen. Bei den mehr als 2200 neu zugelassenen Oberklasse-Fahrzeugen im ersten Halbjahr dieses Jahres etwa wurden laut KBA mehr als 85 Prozent an gewerbliche Käufer ausgeliefert. In der Kompaktklasse waren es hingegen lediglich 68 Prozent, bei Kleinwagen rund 51 Prozent.

Kritik entzündet sich schon lange an der sogenannten Dienstwagenpauschale, den Steuerregeln für die private Nutzung von Dienstwagen. Anderen Fachleuten geht es aber auch um die generelle Möglichkeit für Unternehmen, den Kauf von Dienstwagen zu großen Teilen von der Steuer abzusetzen. Zu diesen Kritikern gehört etwa der Lobbyverband Deutsche Umwelthilfe (DUH). „Jedes Jahr erstattet der Staat Steuern in Milliardenhöhe für Dienstwagen, die zu einem ganz überwiegenden Teil besonders klimaschädlich sind“, sagt der DUH-Bundesvorsitzende Jürgen Resch.

Steuervorteil für Drecksschleudern

Wenn ein Unternehmen einen Dienstwagen kauft, kann es laut Bundesfinanzministerium zwischen 39 und 43 Prozent des Bruttolistenpreises vom Staat zurückbekommen. as ist aus Sicht vieler Fachleute nicht verwerflich, schließlich können Unternehmen alles mögliche von der Steuer absetzen. Doch eine Obergrenze bei Dienstwagen gibt es nicht. Bei einigen Fahrzeugen aus der DUH-Untersuchung zahlt der Staat laut Verband deutlich mehr als 100.000 Euro für ein einzelnes Dienstauto dazu.

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DUH-Chef Resch kritisiert: „Wir fordern angesichts der sich dramatisch zuspitzenden Klimakrise einen sofortigen Stopp der Absetzbarkeit für Fahrzeuge, die die EU-Flottengrenzwerte überschreiten“, sagt er. Damit würden zunehmend emissionsarme Autos und Elektrofahrzeuge in den Firmenflotten und schließlich auf dem Gebrauchtmarkt landen, wenn die Dienstwagen nach wenigen Jahren wieder verkauft werden.

9-Euro-Ticket: Nachfolge durch eingesparte Steuergelder bezahlen?

Zum anderen schlägt Resch eine preisliche Obergrenze vor, ab welcher der Staat keine Steuererstattungen mehr anbietet. „Das sollten 30.000 Euro pro Fahrzeug sein, nach dem Beispiel Frankreichs.“ Auf diese Weise könne der Staat Milliarden einsparen und damit Anschlusslösungen für das 9-Euro-Ticket finanzieren, ist Resch überzeugt.

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Andere Fachleute sehen zusätzliches Potenzial in einer Änderung des sogenannten Dienstwagenprivilegs: Wer seinen Firmenwagen auch privat nutzen kann, der hat einen sogenannten geldwerten Vorteil, der versteuert werden muss. Wer kein Fahrtenbuch führt, muss pro Monat ein Prozent des Bruttolistenpreises an den Staat abgeben, bei Fahrzeugen mit alternativen Antrieben weniger.

Das Umweltbundesamt geht davon aus, dass der Staat mindestens 3,1 Milliarden Euro zusätzlich pro Jahr einnehmen könnte, wenn sich die Besteuerung am tatsächlichen ökonomischen Vorteil für den privaten Dienstwagennutzer orientieren würde.

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