Corona-Krise in Hamburg: Eltern trotz Verbots auf dem Spielplatz – Polizei greift durch
Drei Mütter stehen dicht zusammen und lassen ihre Kinder miteinander spielen.
Foto: Patrick Sun
Schulen und Kitas sind dicht, Spielplätze werden zur Verbotszone: Die Eltern in Hamburg müssen aufgrund der Corona-Krise derzeit besonders flexibel sein. Einige Mütter waren mit ihren Kindern am Dienstag trotz des Verbots auf den Spielplätzen der Stadt unterwegs. Die MOPO hat nachgefragt, warum sie sich nicht daran halten.
Wo sonst Kinder fröhlich schaukeln und spielen herrscht jetzt gähnende Leere. In der Allgemeinverfügung der Stadt Hamburg vom Montagabend heißt es, dass „Spielplätze für den Publikumsverkehr“ gesperrt sind oder vom Betreiber geschlossen werden müssen. Niemand dürfe sie betreten.
Doch das Verbot scheint am Tag darauf noch nicht bei allen Eltern angekommen zu sein. Immer wieder treffen die MOPO-Reporter auf ahnungslose Mütter, die ihre Kinder mit zum Spielplatz genommen haben, wie Isabella D. (33) aus Eimsbüttel. Sie ist mit ihrem 3-jährigen Sohn Emil unterwegs.
Spielplatz-Verbot in Hamburg: Wenige wissen davon, manchen ist es egal
„Mir war nicht bewusst, dass jetzt wirklich schon ein Verbot besteht. Das ist bislang alles so schwammig formuliert und es gibt wenig klare Aussagen zu Corona allgemein“, so Isabella D. „Ich lasse meinen Sohn derzeit noch im Sand spielen, da sehe ich keine Gefahr. Wenn es ein eindeutiges Verbot gibt, werde ich künftig mit Emil alternativ in den Wald fahren.“
Nicht alle Mütter auf den Spielplätzen scheinen aus Versehen mit ihren Kindern dort zu sein. Einige gehen schnell weg, als sich Passanten dem Platz nähern. Andere finden Ausreden, warum sie sich dort aufhalten. Ein MOPO-Reporter beobachtet, wie ein dutzend Kinder auf einem Fußballplatz spielt. Natürlich ist das Verbot noch relativ neu, aber wie wichtig es ist, die eigenen Bedürfnisse zum Schutz der Mitmenschen zurückzustellen, scheint noch nicht allen Hamburgern bewusst zu sein.
Corona-Krise in Hamburg: Anrufer alarmieren Polizei wegen spielender Kinder
MOPO-Informationen zufolge alarmierten im Laufe des Tages Anrufer über die Notrufnummer 110 immer wieder die Polizei, weil sie Kinder auf Spielplätzen bemerkt hatten. Am Dienstagnachmittag griff die Polizei am Spielplatz am Eimsbütteler Else-Rauch-Platz durch – und sperrte den Platz kurzerhand mit Absperrband ab. Ob dieses Vorgehen für alle öffentlichen Spielplätze in der Stadt geplant ist, konnte die Polizei der MOPO am Dienstagabend nicht bestätigen.